Ärger um Restaurant in Pakistan: Trinken nur für Ausländer

Im pakistanischen Islamabad hat ein französisches Restaurant für Aufsehen gesorgt. In dem islamischen Land ist Alkohol verboten, das Restaurant schenkt trotzdem aus. Ergo: Einheimische müssen draußen bleiben. Foto: © Ahileos - Fotolia.com

Im pakistanischen Islamabad hat ein französisches Restaurant für Aufsehen gesorgt. In dem islamischen Land ist Alkohol verboten, das Restaurant schenkt trotzdem aus. Ergo: Einheimische müssen draußen bleiben.

In Pakistan gibt es Ärger: Ein französisches Restaurant möchte alkoholische Drinks ausschenken. Im islamischen Land ist Alkohol allerdings verpönt. Da das Restaurant «La Maison» dennoch nicht auf den alkoholischen Ausschank verzichten möchte, ist der Eintritt nun für Einheimische verboten. Nur Ausländer kommen rein. Das vor kurzem eröffnete Restaurant sorgte schon mit Stellenanzeigen im Internet für fragende Gesichter: «Die Kunden sind ausschließlich Ausländer, daher werden Englischkenntnisse verlangt.»

Einen Tisch gibt es nur mit Reservierung. Ruft man an und reserviert, so wird man höflich nach Nationalität und Passnummer gefragt. Pakistaner bekommen zu hören: «Sorry, aber wir haben nur für Ausländer geöffnet.» Man schenke schließlich Alkohol aus und verwende auch Rotwein zum Kochen.

Circa 200 Millionen Menschen leben in Pakistan, circa 97 Prozent sind Muslime. Der Alkoholkonsum für Minderheiten wie Christen ist unter Vorlage von Sondergenehmigungen erlaubt. Allerdings bekommen diese nur lokalen Alkohol, keine Importe. Philippe Lafforgue, der Inhaber des Restaurants, versteht die Aufregung nicht. Er lebt seit vielen Jahren in Pakistan und sagt: «Was ich mache, ist doch keine Neuigkeit in Pakistan.» Tatsächlich gibt es mehrere Clubs in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, in denen Alkohol ausgeschenkt wird und die nur für Ausländer zugänglich sind. Nur fielen diese Clubs bis dato kaum auf, da sie sich im streng abgeschirmten Botschaftsviertel befinden. Diese Clubs sind Rückzugsorte für Diplomaten oder Mitarbeiter internationaler Organisationen. Pakistaner kommen hier nicht hin. Es sei denn, sie wollen ein Visum beantragen.

«'La Maison' ist ein privater Club, kein Restaurant», so Lafforgue. Am Wochenende gebe es Brunch und Kinoabende. Aber auch eine Bar und Alkohol seien verfügbar. «Natürlich heißen wir auch Pakistaner willkommen», sagt er. «Sie müssen aber Gast eines Ausländers, also in Begleitung sein. Wir schenken Alkohol aus und ich möchte keine Probleme mit den Behörden bekommen», so der Besitzer. Philippe Lafforgue macht darauf aufmerksam, dass die Leute in erster Linie kämen, um sich zu entspannen und gute französische Küche zu genießen.

Im Jahre 1977 setzte Premierminister Zulfikar Ali Bhutto die Prohibition durch, seitdem darf Alkohol nicht an pakistanische Staatsbürger ausgeschenkt werden. Seither ist dieses Verbot geblieben, obwohl die Nachfrage nach Bier, Wodka, Whisky, Rum groß ist. Viele Familien aus der oberen Schicht haben unauffällige Barschränke und decken sich mit Flaschen vom Schwarzmarkt ein. Schließlich prüfen die Behörden genau, wo und an wen Bier, Wein und Spirituosen ausgeschenkt werden. Auch im französischen Restaurant «La Maison» schauen die Kontrolleure regelmäßig vorbei. Damit der Club auch wirklich ein Club wird, will Lafforgue nun eine Mitgliedschaft einführen. Dann müssten die Gäste bei der Reservierung lediglich die Mitgliedsnummer nennen. Auch will Lafforgue ab sofort niemanden mehr nach seinem Pass fragen. Auch wenn den Behörden das nicht gefällt.

17. Dezember 2013