Deutsche Filialen vermiesen Burger King den 60. Geburtstag

Fotos: By Anthony92931 (Own work) [<a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0">CC BY-SA 3.0</a>], <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ABurger_King%2C_Saugus.jpg">via Wikimedia Commons</a>
Fotos: By Anthony92931 (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Am 4. Dezember 1954 eröffnete Burger King seine erste Filiale in Miami. 60 Jahre später steckt das Unternehmen in der größten Krise der Unternehmensgeschichte.

Genau genommen beginnt die Geschichte von Burger King bereits im Jahre 1953, als sich die Unternehmer Keith Kramer und Matthew Burns vom McDonald's-Konzept inspirieren ließen und in Jacksonville im Bundesstaat Florida ein Schnellrestaurant mit dem Namen Insta-Burger King gründeten. In der Unternehmenshistorie auf der Webseite des Unternehmens fehlt dieser Punkt allerdings. Wen wundert's? Deshalb wird Burger King erst heute offiziell 60 Jahre alt.

Allerdings dürfte bei den Managern der Fastfood-Kette wohl eher Tristesse als Partylaune herrschen. Nach der Kündigung des Groß-Franchisenehmers Yi-Ko-Holding und der damit verbundenen Schließung von 89 Filialen ist vor allem der deutsche, und damit der zweitwichtigste Markt des Unternehmens, stark dezimiert. 60 Jahre nachdem Burger King in den USA die erste Filiale eröffnete, befindet sich der Fastfood-Riese in einer Identitätskrise und kämpft mit einem angeschlagenen Image.

Es fehlt eine langfristige Wachstumsstrategie

Dabei ist das Problem in Deutschland nur eines von vielen. Denn auch operativ lief es zuletzt nicht gut. Das dritte Quartal 2014 stellte für das Unternehmen ein globales Desaster dar: Magerer Umsatz, rote Zahlen! Vor allem bei jüngeren Kunden stehen Burger nicht mehr sonderlich hoch im Kurs. "In Nordamerika und Europa ist gesünderes und organisches Fast Food gefragt", heißt es in einer Studie der Firma Transparency Market Research. Aber auch in den aufstrebenden Schwellenländern sind Burger King und der gesamte Burger-Markt nicht gut positioniert: "Es gibt viele Anbieter, der Konkurrenzkampf ist gnadenlos", besagt die Studie.

Burger King versuchte zuletzt vieles, um sich den veränderten Vorlieben der Kunden anzupassen. Zunächst waren da die "Whoppers Bars", in denen sich Kunden nach dem Baukastenprinzip einen Burger zusammenstellen konnten. Auch änderte das Unternehmen die Produktpalette. Die Diät-Pommes "Satisfries" waren allerdings kein Kassenschlager, so dass sie kurze Zeit später aufgrund geringer Nachfrage wieder gestrichen wurden. Die "Chicken Fries", also Hähnchenpommes, nahm Burger King aus dem Angebot und führte sie nach Social-Media-Protesten zwischenzeitlich wieder ein.

Steuerflucht nach Kanada

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Die Kette 'Tim Hortons' besitzt circa 4.500 Filialen. Rund zwei Drittel davon befinden sich in Kanda. Foto: Wladyslaw [FAL, GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Für über elf Milliarden Dollar schluckte der Fastfood-Riese die kanadische Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons. Durch den Deal kann Burger King seinen Firmensitz ins steuergünstigere Kanada verlagern. Die Unternehmenssteuer in Kanada beträgt 15 Prozent, in den USA fallen dagegen nur 35 Prozent an. Noch steht die Genehmigung des Deals durch die kanadischen Wettbewerbsbehörden aus. Das daraus entstehende Unternehmen hätte mehr als 18.000 Filialen in 100 Ländern.

Die Zukunft der 3.000 Mitarbeiter, welche von dem Streit zwischen Burger King und dem Franchisenehmer Yi-Ko betroffen sind und nach wie vor um ihre Arbeitsplätze kämpfen, ist ungewiss. "Das ist momentan eine böse Hängepartie für die Beschäftigten, nachdem letzte Woche der Anschein bestand, dass es gegebenenfalls zeitnah eine Lösung geben könnte", sagte Guido Zeitler von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Bislang gebe es keinerlei Erklärungen zum Verlauf der Gespräche über die geschlossenen Filialen. Ein Burger-King-Sprecher erklärte indes, man arbeite "mit Hochdruck an einer Lösung". Beim Thema Gehälter gibt es vorerst Entwarnung: Die Gehaltszahlungen habe Yi-Ko pünktlich geleistet, so Zeitler.

Burger King kündigte dem größten deutschen Franchisenehmer Yi-Ko aufgrund von Vertragsverstößen vor zwei Wochen fristlos. Weil Burger King Yi-Ko die Nutzung von Firmenlogo, Produktnamen, Arbeitskleidung und Außenwerbung gerichtlich verbieten ließ und auch keine Waren mehr lieferte, mussten sämtliche Filialen des Franchisenehmers schließen. Yi-Ko legte Widerspruch ein, eine Gerichtsverhandlung darüber steht noch aus. Eine Beschwerde von Yi-Ko hat das Oberlandesgericht München aber bereits zurückgewiesen.

Laut einer Umfrage des Magazins "Stern" haben die Negativschlagzeilen den Ruf von Burger King spürbar ramponiert. Jeder dritte Kunde will demnach vorerst keine Filiale mehr aufsuchen.

04. Dezember 2014