Ludwigshafens Trattoria Fellini al Teatro unter Rachs Lupe

Auch wenn der italienische Filmemacher und mehrfache Oscar-Preisträger Federico Fellini bereits seit einigen Jahren nicht mehr unter uns weilt, lebt sein Name an verschiedenen Orten weiter. Das Restaurant Trattoria Fellini al Teatro in Ludwigshafen am Rhein ist ein solcher Ort. Am Montag, dem 17. Januar 2011 um 21:15 Uhr beschäftigt sich Rach, der Restauranttester mit dem italienischen Restaurant. Das gerade mal für 16 Besucher ausgelegte Restaurant wird seit drei Jahren von den beiden Italienern Michael Meier und Michele Pennella betrieben.

Mit sechs Tagen auf einer surrealistischen Bühne hatte Christian Rach 60 Kilometer südlich von Mainz garantiert nicht gerechnet. Meier und Pennella verfolgen mit ihrem kleinen Restaurant vor allem das Ziel, Besucher des nebenan gelegenen Theaters zu sich zu locken. Sind diese Gäste allerdings erstmal eingetreten, so geht das Theater erst so richtig los. In der Küche der Trattoria Fellini al Teatro befinden sich exakt zwölf Teller, welche nach dem Benutzen aufgrund der kaputten Spülmaschine per Hand gewaschen werden müssen. Während Pennella in der Küche tätig ist, sorgt Meier für den Service.

Ob Sternekoch Christian Rach es schafft, das ohne klare Strukturen aufgebaute rheinland-pfälzische Restaurant zum Leben zu erwecken? Eine Herausforderung, die ihresgleichen sucht!

Die Bezeichnung „Trattoria“ ist in Deutschland ein mittlerweile stark abgenutzter Begriff. Viel zu oft wird er missbräuchlich für ganz normale italienische Lokale verwendet, wo in der Regel genau das auf den Teller kommt, was der typisch deutsche Einheitsgast in solch einem Lokal erwartet. Grundsätzlich ist eine Trattoria jedoch eher ein Lokal, wo einfache Mahlzeiten aus marktfrischen Zutaten zubereitet werden und auch der passende lokale Wein dazu ausgeschenkt wird. Typisch ist auch eine spärlich ausgestattete Speisekarte, die sich bei manchen ländlichen Lokalen sogar nur durch ein einziges Tagesgericht auszeichnet. Diese Tagesgerichte wechseln in der Regel täglich und sind dem aktuellen Marktangebot angepasst.

Koch Michele Pennella setzt vor allem auf Qualität. Der sich gleichsam als Künstler sehende Italiener verzichtet gänzlich auf Dosenware. Auch Tiefkühlprodukte und Fertigware verirren sich zu keinem Zeitpunkt in die Küche der Trattoria Fellini al Teatro. Selbst die allesamt frischen Zutaten kommen nur von ausgewählten Lieferanten seines Vertrauens, bei denen er genau weiß, was der Gast später aufgetischt bekommt. Auch das Mehl, welches er verwendet, ist nicht das billige 405-Type Mehl, was in deutschen Küchen verwendet wird. Pennella bezieht ein besonders hochwertiges Mehl aus Italien, welches ein Vielfaches teurer ist.

Trotz der besonderen Ausprägung der Gerichte kann sich Pennella nie sicher sein, dass dem Gast die außgewöhnliche Kreation schmeckt. Allerdings hat der Besucher die Sicherheit, dass alles, was auf den Tisch kommt, stets frisch und aus allerbesten Zutaten zubereitet ist. So warten die beiden Italiener nicht auf den Michelin-Sternenregen, sondern bauen vielmehr auf die konsequente Qualität der Zutaten und die Überlieferung der ursprünglichen Rezepte. Und gibt es auf dem Markt gerade kein Produkt, welches zum geplanten Tagesgericht passt, dann gibt es auch kein solches auf den zwölf Tellern der Trattoria Fellini al Teatro. So einfach kann das Prinzip der Kompromisslosigkeit sein.