Vapiano trotzt der Kritik und meldet Rekordjahr

Stern-Kolumnist Micky Beisenherz ätzt mit einem Artikel gegen den italienischen Systemgastronomen Vapiano. Parallel gibt das Unternehmen Rekordumsätze bekannt.

Auweia, da hat sich Stern-Kolumnist Micky Beisenherz aber weit aus dem Fenster gelehnt. Für seinen Artikel "Vapiano - in der Pastavorhölle" erntete er neben tosendem Applaus für die Kritik am Vapiano-Konzept auch viel Unverständnis. Beisenherz, der auch bekannt als Autor bei den Satire-Sendungen heute-Show, Extra3 und dem Dschungelcamp ist, definiert die Reaktionen auf seinen Artikel als "mein erster Shitstorm". Eins ist sicher: Am Prinzip der Restaurantkette scheiden sich die Geister. Das Prinzip sieht wie folgt aus: Am Tresen seiner Wahl bekommt der Gast die gewünschte Speise. Muss sie noch zubereitet werden, dann signalisiert ein Funkmelder die Fertigstellung. Viele Holzelemente und rote Farben bestimmen das Interieur der Filialen.

Mehr als 150 Restaurants in 30 Ländern

Klingt alles gar nicht so schlecht, könnte man meinen. Doch Beisenherz ist, warum auch immer, ein Vapiano-Gegner. Denn die Systemgastronomie ist für den Kolumnisten das Gegenteil von Gemütlichkeit. "Mit ein wenig Glück kommen Sie dort nie in die Verlegenheit, mit allen gleichzeitig am Tisch sitzen zu müssen", motzt er in seiner Kolumne. Dass das Essen nicht an den Tisch gebracht wird, findet Beisenherz gar nicht so schlimm, doch die langen Schlangen nerven ihn. Besucher der "pseudomediterranen Sättigungsfabriken" beschreibt er als "Menschen, die sich zu fein für McDonald's, aber zu geizig für anständige Restaurants sind." Anständig hin, anständig her... Das Restaurant-Konzept Vapiano boomt und führt das Unternehmen zu großen Plänen: Der Hamburger Milliardär Günter Herz möchte die Restaurantkette Vapiano auf 1000 Restaurants wachsen lassen.

Vapiano bewirtete 2014 mehr als 37 Millionen Gäste

Nicht nur die Speisen des Unternehmens sind mediterran geprägt, auch das Ambiente erhält grundsätzlich ein südländisches Flair. Foto: Vapiano

2014 war für das Unternehmen sogar das beste Geschäftsjahr. Insgesamt seien im vergangenen Jahr mehr als 37 Millionen Gäste bewirtet worden. In Deutschland erwirtschaftete das Unternehmen 9,3 Prozent mehr als im Vorjahr, international waren es sogar 15,6 Prozent mehr Umsatz. Vapiano eröffnete im letzten Jahr 18 Neueröffnungen, was sicherlich immens zur Umsatzsteigerung beiträgt. Somit boomen Nudeln, Pizzen und Salate anscheinend auch in Zukunft. Das Unternehmen möchte auch 2015 fleißig neue Filialen eröffnen. Noch in diesem Monat startet Vapiano seinen ersten Freestander in Fürth, also ein freistehendes Restaurant abseits der Innenstadt. Bisher war Vapiano auf Immobilien in Innenstadtlage fokussiert. Im Juni folgt die Eröffnung des ersten Vapianos in China mit einem Standort in Shanghai. Zudem soll das Kundenbindungsprogramm Vapiano People überarbeitet und ein eigenes Vapiano-Magazin auf den Markt gebracht werden. Auch technisch möchte sich Vapiano weiterentwickeln: Das Bestellen per Smartphone-App steht ganz oben auf der To-Do-Liste des Unternehmens. Mehr als 150 Restaurants in 30 Ländern sprechen eine eigene Sprache, an der auch die Kritik von Micky Beisenherz nichts verändern kann.

08. April 2015