„Data Kitchen“: Das erste Berliner Digital-Restaurant

In Berlin hat vor wenigen Tagen das erste Digitalrestaurant der Hauptstadt eröffnet. Im Restaurant von Heinz „Cookie“ Gindullis kommen die edlen Speisen aus einem digitalisierten Automaten.

Edle Speisen aus dem Automaten? Wie soll das denn gehen? Wer dieser Frage auf den Grund gehen möchte, der sollte das Restaurant „Data Kitchen“ in Berlin besuchen. Denn seit einigen Tagen hat hier das erste Digital-Restaurant der Hauptstadt seine Pforten geöffnet. Für seine innovative Idee hat sich Heinz „Cookie“ Gindullis als Restaurantleiter Christian Hamerle und als Küchenchef Alexander Brosin mit an Bord geholt. Die in der „Data Kitchen“ zubereiteten Speisen kommen über einen digitalisierten Automaten zum Gast. Bestellt werden diese ganz einfach über die Internetseite oder eine App.

Gemeinsam mit Software-Gigant SAP hat Gindullis ein neues, experimentelles Gastro-Konzept auf die Beine gestellt. Die „Data Kitchen“ ist im „Data Space by SAP“ in der Rosenthaler Straße zu finden und bietet rund 50 Gästen Platz. Der Mittelpunkt der Räumlichkeiten ist ein modern ausgestylter digitalisierter Automat, der „Food Wall“ genannt wird. Wer ein Gericht bestellt, kann dieses in einer der 20 Boxen der „Food Wall“ abholen. Wer den vom Restaurant per Mail versendeten Link anklickt, wird zum Zauberer. Denn nur dann öffnet sich die Box mit dem gewünschten Gericht. Wer glaubt, dass hier Industrieware aus dem Automaten kommt, der hat sich geschnitten. Feinste, international inspirierte Berliner Speisen à la Strammer Max, Senfeier, Wolowina Rind, Kürbisrisotto, Teltower Rübchen, Couscous mit Gemüse oder Rote Bete-Suppe können von den Liebhabern der „Slow food fast“-Küche bestellt werden.

Ein ähnliches Konzept stammt aus den USA

Nicht nur die Bestellung, sondern auch die Bezahlung der Speisen erfolgt online - zum Beispiel per PayPal. Bei der Bestellung kann auch gleichzeitig ein Trinkgeld von 2, 5 oder 10 Prozent bestimmt werden. Außerdem kann die Abholzeit exakt festgelegt werden. Neben leckeren Fleisch- und Fischgerichten werden auch vegane und vegetarische Speisen angeboten. Die „Slow food fast“-Gerichte sind zwischen 8 und 16 Euro zu haben und werden zwischen 11:30 Uhr und 17 Uhr zubereitet. Mittags kommen wöchentlich wechselnde Gerichte auf den Tisch. Wer im „Data Kitchen“ frühstücken möchte, der kann das Restaurant bereits ab 9 Uhr besuchen. Dann gibt es zum Beispiel ein Omelette, Eier im Glas oder ein Avocadosandwich.

Die Idee des „effizienten Restaurantbesuchs“ stammt von Heinz „Cookie“ Gindullis, der bereits die beliebten Lokale „Crackers“ oder „Chipps“ eröffnet hat. Gindullis hat das Konzept, welches dem der US-Kette Eatsa ähnlich ist, in Zusammenarbeit mit SAP entwickelt. In den Räumlichkeiten des ehemaligen Restaurants „Pan Asia“ hat der Software-Hersteller sein „Data Space“ eröffnet, dessen Zentrum das Restaurant darstellt. „Mich hat die Idee gereizt, alle Prozesse digital umzusetzen und dadurch ein neues Restauranterlebnis zu schaffen“, so Gindullis im Gespräch mit dem Tagesspiegel.

In der Küche sehen die Köche rund um Alexander Brosin die neuen Bestellungen auf großen Bildschirmen. Hier wird ihnen auch angezeigt, welche Speise in welche Box gelegt werden muss. Die frischen, gesunden und regionalen Speisen der „Data Kitchen“ sind nicht der einzige Vorteil des Restaurants. Gindullis sieht noch ein zweites Argument für den Besuch seines Restaurants: „Weil die Gäste nicht ständig nach einem Kellner Ausschau halten müssen, haben sie viel mehr Zeit, sich auf ihre Gespräche zu konzentrieren“. Zwar gibt es kaum noch Service-Leistungen, die Begrüßung an der Tür und die Begleitung zu einem freien Tisch sind allerdings nach wie vor inbegriffen.

„Eine Innovation, die perfekt in unsere Zeit passt“

'Data Kitchen' ist aus unserer Sicht eine Innovation, die perfekt in unsere Zeit passt. Indem der Gast Speisen und Getränke per App bestellt, kann er selbst - aus seinem Büro, von unterwegs oder direkt vor Ort - bestimmen, wann er essen möchte“, so Gindullis, der begeistert fortfährt: „Die Verbindung aus Technik und hochwertigem Essen, das ist neu. Data Kitchen schenkt den Gästen Zeit für sich.“ Und auch die Optik des Restaurants ist sehr zeitgemäß. Warme, dunkle Farben harmonieren ideal mit selbst entworfenen Möbeln und einem einzigartigen Lichtkonzept.

Innerhalb des „Data Space by SAP“ befindet sich im Erdgeschoss die „Data Hall“, ein mietbarer Veranstaltungsbereich. Der Platz für rund 100 Menschen wird von Unternehmen, Universitäten, Regierungsvertretern, Medien, Künstlern und Start-Ups gebucht. Der „Data Room“ hingegen ist ein digitaler Kreativ-Raum mit interaktiven Oberflächen, der Besucher inspirieren und sie spielerisch zum Ausprobieren neuer Technologien animieren soll. Der „Data Hub“ in der Etage darüber ist Sitz des neuen SAP IoT Accelerator Programms, welches sich an B2B-Start-ups richtet, die sich mit dem Internet beschäftigen. „Wir wollen die Attraktivität Berlins nutzen, um SAP mit dem Data Space erlebbar zu machen. Außerdem soll ein Ort entstehen, wo ein lebhafter Austausch rund um die Digitalisierung stattfindet und so neue Synergien entstehen“, so Stefan Ries, Personalvorstand der SAP.

23. November 2016