„Food Ink“: Weltweit erstes 3D-Drucker-Restaurant

Foto: Food Ink
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In rund einer Woche öffnet in London das erste 3D-Drucker-Restaurant seine Pforten. Im Stadtteil Shoreditch kommen allerdings nicht nur die Speisen aus dem 3D-Drucker.

Für drei Tage öffnet am 25. Juli das erste 3D-Drucker-Restaurant in London seine Pforten. Im Stadtteil Shoreditch servieren Food Ink und byFlow unter dem Motto „Ungewöhnlich, futuristisch und kreativ“ ein außergewöhnliches Speiseangebot. Während der Besuch des Restaurants am ersten Abend ausschließlich geladenen Gästen gestattet ist, gehören die zwei darauf folgenden Tage der Öffentlichkeit. Die Chefköche Joel Castanye und Mateo Blanch werden ihre Gerichte live drucken. Unterstützt werden sie von fünf weiteren Mitarbeitern, die für Technik, Design, Strategie und Gastronomie zuständig sind. Die Gastronomie im Unternehmen Food Ink, für das Antony Dobrzensky und Marcio Barradas verantwortlich sind, wird vom spanischen Sternekoch Mateo Blanch geleitet, der das Restaurant La Boscana in Lleida leitet.

Wer es nicht nach London schafft, der kann das Spektakel auch live per Facebook verfolgen. Im Pop-up-Restaurant Food Ink kommt allerdings nicht nur das Essen aus dem Drucker. Auch das Geschirr, das Mobiliar und die Deko werden von einem 3D-Drucker produziert. Der 3D-Drucker von byFlow, welchen Food Ink nutzt, erwärmt Lebensmittelpasten und legt sie in mehreren Schichten übereinander. Dementsprechend kann der Multimaterial-3D-Drucker auch mit allen Materialien befüllt werden, aus denen eine Paste hergestellt werden kann.

Das Geschirr aus dem 3D-Drucker kommt von Iwona Lisiecka, die passenden Möbel von Designer Arthur Mamou-Mani. Am 12. April dieses Jahres stellte das Unternehmen seine Kreationen bereits auf der 3D-Printing-Food-Conference in den Niederlanden vor. Nun startet das in London ansässige Unternehmen Food Ink mit seinen Restaurants durch. Zwar eröffnet in wenigen Tagen zunächst das Londoner Restaurant, allerdings sollen viele weitere Technologie-Hotspots folgen. Unter anderem plant das Unternehmen ein Restaurant in Berlin. Außerdem soll es Stationen in Las Vegas, Dubai, Barcelona, Seoul, Paris, Tel Aviv, Reykjavik, Rom, Los Angeles, Amsterdam, Toronto, New York City, Cape Town, Sydney, Tokyo, Sao Paolo und Taipei geben.

3D-Drucker seien mehr als nur kulinarische Spielerei

Foto: Food Ink
Foto: Food Ink

Die Gäste im Londoner Restaurant Food Ink dürfen sich auf ein Neun-Gänge-Menü freuen, welches außerhalb der Brauerei „The Old Truman Brewery“ serviert wird. Die Speisen aus dem 3D-Drucker werden dabei mit traditionell hergestelltem Essen kombiniert. Hingegen der Meinung vieler Kritiker sei der 3D-Drucker mehr als nur kulinarische Spielerei, sind sich Nina und Floris Hoff, die Gründer von byFlow, sicher. Denn für Menschen, welche Probleme beim Kauen oder Schlucken haben, sei der 3D-Drucker eine interessante Alternative. Auch die Reduktion von Nahrungsmittelabfällen schwebt den beiden Gründern des Familienunternehmens aus dem niederländischen Eindhoven vor, das hauptsächlich portable 3D-Drucker herstellt.

Viele Hersteller aus der Lebensmittelindustrie sind hellauf begeistert. Denn immerhin sind die Gerichte mithilfe der 3D-Drucker bis auf die kleinste Nährstoffmenge berechenbar. Ebenfalls aufmerksam geworden sind alle Thermomix-Benutzer, welche mit den Ergebnissen des Bestsellers nicht zufrieden sind. Die Drucker des Unternehmens können alle möglichen Materialien, wie zum Beispiel Glas, Keramik, Silikon oder Bronze verarbeiten. Seit einiger Zeit gibt es innerhalb des Unternehmens auch die beliebten 3D-Drucker für Lebensmittel.

In zwei Jahren, so der Tenor, würden derartige Foodprinter auch viele Privathaushalte bereichern. Eine These, die der Nudelhersteller Barilla unterstreichen würde. Seit geraumer Zeit arbeitet das Unternehmen an einem Pastadrucker, der individuelle Nudeln anfertigt. Bis zur Veröffentlichung des Druckers dürfte nur noch wenige Monate vergehen.

19. Juli 2016