Gastronomie expandiert nach China

So groß ist die Produktpalette. Die amerikanische Gastronomiekette Kentucky Fried Chicken, welche ihre Besucher Geflügelgerichten beglückt, ist in China eine absolute Institution. Nach über 20 Jahren auf dem chinesischen Markt verfügt das Unternehmen inzwischen über mehr als 2.000 Filialen im Lande. Foto: KFC

In der chinesischen Gastronomie locken Umsatzpotenziale aus anderen Sphären, welche bisher allerdings kaum von deutschen Unternehmen erwirtschaftet werden. Dass der chinesische Markt international als schwierig gilt, zeigt die Tatsache, dass sich bisher nur amerikanische Gastronomieketten wie Kentucky Fried Chicken durchgesetzt haben. Auch die deutschen Unternehmen Käfer und Nordsee drängen nun auf den Markt.

Während die deutsche Schnellrestaurantkette Nordsee erst einmal prüft, ob ein Engagement auf dem chinesischen Markt lohnenswert und vor allem möglich ist, scheint Feinkost-Spezialist Käfer schon weiter vorgedrungen zu sein: Firmenchef Michael Käfer will in naher Zukunft ein hochwertiges Restaurant mit einem chinesischen Lizenznehmer eröffnen.

Rund 40 Prozent der Verbraucher in China nehmen ihre Auswärtsmahlzeiten in westlichen Restaurants ein. Der Haken ist allerdings, dass der Marktanteil westlicher Anbieter derzeit nur bei circa einem Prozent liegt.

Aufgrund der chinesischen Vorliebe für Fisch- und andere Meeresprodukte werden der Kette Nordsee in China gute Chancen zugesprochen. Das 1986 gegründete Unternehmen verfügt allein in Deutschland inzwischen über mehr als 400 Filialen. Aus dem Umfeld des Unternehmens ist zu hören, dass es bereits Gespräche vor Ort gegeben habe, es bis dato aber keinerlei Vereinbarungen gäbe. Eine Eröffnung in China stehtvermutlich 2012 an.Das über 6.000 Mitarbeiter verfügende Unternehmen betreibt das Auslandsgeschäft über Franchise-Nehmer. „Auch in China würde es wahrscheinlich so ablaufen“, hieß es bei Nordsee. Nordsee hat bislang 37 Standorte außerhalb Österreichs und Deutschlands.

Allein in Deutschland verfügt Nordsee über mehr als 400 Filialen. Eine Filiale in China soll vermutlich 2012 eröffnet werden. Der Gang nach Asien sei noch nicht endgültig beschlossen. Das über 6.000 Mitarbeiter verfügende Unternehmen betreibt das Auslandsgeschäft über Franchise-Nehmer. Foto: Nordsee

Dass der chinesische Markt sensibel ist, zeigt die Schiffbrüchigkeit einiger ausländischer Unternehmen in China. Außer Kentucky Fried Chicken (KFC), McDonalds und Pizza Hut besitzt keine ausländische Kette einen nennenswerten Marktanteil. Eine große Anzahl von Neidern beobachtet das Spektakel beim amerikanischen Unternehmen Kentucky Fried Chicken. Seit dem Markteintritt 1987 ist KFC in China zur größten Gastronomiekette gewachsen. Jede der weit über 2.000 Filialen im Lande macht etwa eine Million Dollar Umsatz im Jahr. Fragt man in Louisville (Kentucky, USA), dem Unternehmenssitz von KFC, nach, so ist die Mischung für den Erfolg in China ganz einfach: Die frühe Präsenz, die chinesische Vorliebe für Hühnerfleisch und das Angebot von chinesischen Spezialitäten wie Reissuppe zur Frühstückszeit.

Der Auslandsanteil des Feinkost-Spezialisten Käfer soll sich in Zukunft von 15 auf 30 Prozent verdoppeln. Das ist allerdings auch bitter nötig: Käfer erzielte 2009 einen Umsatz von 98,5 Millionen Euro – gut 15 Millionen weniger als im Vorjahr. Bislang ist die Feinkost-Gruppe im Ausland als Partyservice der Formel-1-Strecke in Bahrain aktiv. In Doha (Katar) will das Unternehmen in den nächsten Wochen einen Vertrag für einen Feinkostladen mit Gastronomie unterschrieben. Fällt die Marktforschung positiv aus, könne er noch in diesem Jahr eröffnen, sagte eine Sprecherin. Nächstes Ziel ist Amerika.

03. Januar 2011