Initiative «Keine Bedienung für Nazis» mit Luther-Preis geehrt

Im bayerischen Regensburg wurden Gastwirte nun für ihre Zivilcourage ausgezeichnet. Im Rahmen der Initiative «Keine Bedienung für Nazis» bekamen die Gastronomen den Luther-Preis verliehen. Den mit 10.000 Euro dotierten Preis erhielt die Initiative für das «unerschrockene Wort».

«Wir freuen uns über die Auszeichnung», sagt Mitinitiator Ludwig Simek. «Damit können wir auch ohne die Hilfe von Fördermitteln weitermachen.» Der Luther-Preis wird von den Lutherstädten vergeben. Mit dem Preis werden Menschen geehrt, die wie einst der Reformator Martin Luther (1483-1546) ihre Überzeugung mutig und standhaft gegen Widerstände verteidigen. Circa 170 Gastronomen in Regensburg und Umgebung beteiligen sich inzwischen an der Aktion, welche ein Zeichen gegen Rassismus und rechte Gewalt setzen soll. Die Anfang 2011 gegründete Initiative «Keine Bedienung für Nazis» zeichnet sich dadurch aus, dass Aufkleber mit der Aufschrift «Rassisten werden hier nicht bedient» die beteiligten Restaurants zieren.

Im Jahre 2010 gab es einen rassistisch motivierten Überfall in einem Café der Stadt, welcher ausschlaggebend für die Gründung der Initiative war. Ein Barkeeper, der sich vor eine farbige Frau und ihr Kind stellte, um sie vor einer Neonazi-Gruppe zu schützen, wurde anschließend selbst zum Opfer. Für den Mut, sich gegen rechte Gewalt und Rassismus zu wehren, wurden die Organisatoren der Iniative nun mit dem Luther-Preis geehrt. Der Luther-Preis wird alle zwei Jahre verliehen. Das Preisgeld von 10.000 Euro wollen die Organisatoren dafür nutzen, ihre Initiative auch in anderen Städten voranzutreiben. Gastronomen in Landshut wollen sich der Aktion anschließen. In Lübeck wollen die Jusos die Initiative unterstützen, berichtet Simek.

Die Organisation möchte die verliehene Urkunde jetzt einscannen und für alle am Projekt beteiligten Gaststätten ausdrucken. Das Preisgeld soll investiert werden. So müssen Porto und Fahrtkosten abgerechnet, Aufkleber und Broschüren produziert werden. Bereits im Juli darf sich die Initiative über einen weiteren Preis freuen. Denn dann bekommt sie den Josef-Felder-Preis verliehen.

19. April 2013