„Rach undercover“: Leiden Restaurants unter schlechten Bewertungen?

Der mit „Rach, der Restauranttester“ bekannt gewordene Christian Rach ist derzeit in „Rach undercover“ zu sehen. Foto: © RTL/Axel Kirchhof

Wie wirken sich schlechte Bewertungen auf Restaurants aus? Dieser Frage geht Fernsehkoch Christian Rach im RTL-Format „Rach undercover“ auf den Grund.

Derzeit strahlt RTL immer montags um 21:15 Uhr "Rach undercover" aus. In der Reihe, deren letzte Folge am 5. Oktober gezeigt wird, geht Christian Rach negativen Restaurantbewertungen nach. In den vier Folgen, die seit dem 14. September laufen, besucht TV-Koch Rach Restaurants, die in Online-Portalen schlechte Kritiken bekommen haben. Dabei möchte Rach herausfinden, ob er mit den schlechten Restaurant-Bewertungen d'accord gehen oder sie widerlegen kann.

Internet-Bewertungen werden immer wichtiger. Und fast jeder nutzt sie. Haben wir Interesse an irgendetwas - seien es Fernseher, Bücher, Hotels oder Restaurants - greifen wir auf Bewertungen anderer Menschen zurück. Entweder über die persönliche Schiene oder im Internet. Da der Mausklick oft schneller getätigt ist als der Plausch mit einem Tippgeber, erfreuen sich Online-Bewertungen zunehmender Beliebtheit.

Ein bisschen Günter Wallraff ist auch mit dabei

In der vierteiligen Doku möchte Christian Rach herausfinden, was an schlechten Restaurant-Bewertungen dran ist. Im Internet durchforstet er Portale wie gastronomieguide.de und durchsucht sie nach schlechten Erfahrungsberichten. Im Anschluss daran besucht er genau diese Restaurants. Ist das Restaurant wirklich so schlecht? Oder wollen manche Leute der Location einfach nur schaden?

Ein bisschen Günter Wallraff ist auch mit dabei: Christian Rach verwandelt sich in Hartmut Plaske, eine fiktive Person, um nicht erkannt zu werden. Als Plaske trägt der Fernsehkoch Perücke und Brille, außerdem hat er eine versteckte Kamera dabei. Rach macht immer dann den Plaske, wenn er den Wahrheitsgehalt der Bewertungen checken möchte. Im Nachgang präsentiert er sich in normalem Gewand. Los ging es im "Frohsein" in Frankfurt am Main, wo Rach schnell feststellte, dass das Essen tatsächlich schlecht sei. Die Frankfurterin Nadia Doukali schrieb in einer Online-Bewertung, dass es selbst der Hunger nicht geschafft hätte, das schlechte Essen herunter zu zwingen. So vernichtend, wie Doukali das Essen bewertete, war es dann aber doch nicht.

Nein, es ist kein Déjà-vu

Das ist Christian Rach! Ja, wirklich. Für seine Reihe „Rach undercover“ schmeißt er sich in Schale, um nicht erkannt zu werden. Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

So weit, so gut. Interessantes Konzept, eigentlich. Wäre im Anschluss an den Erstbesuch des Restaurants nicht mal wieder die gleiche Leier zu beobachten. Nachdem Rach als Hartmut Plaske vor Ort war, besucht er das Restaurant ohne sich zu verfremden. Am Anfang der Sendung war "Rach undercover" eher "Undercover Boss". Ab jetzt ist es "Rach, der Restauranttester". Denn was folgt, ist das übliche Auseinanderpflücken der Speisekarte, der Mitarbeiter und der gesamten Location. Was natürlich nicht verwundert: Als Christian Rach mit allem durch ist, schwärmt sogar Nadia Doukali vom "Frohsein" in Frankfurt. Vor ein paar Tagen fand sie es doch noch richtig schlecht dort. Naja.

Kommen wir zur Eingangsfrage: Sind schlechte Bewertungen schädlich für ein Restaurant? Natürlich können überwiegend schlechte Bewertungen dem Ruf des Restaurants arg schaden. Doch lesen auch immer mehr potenzielle Kunden quer. Das heißt, sie vergleichen die Bewertungen des Restaurants auf verschiedenen Portalen. Wenn es vornehmlich negative Kritik hagelt, dann können sie sicher sein, dass da auch was dran ist. Sollten sich einige wenige negative Bewertungen finden, dann ist dem Gast überlassen, ob er diesen Glauben schenkt.

Rach zurück im Privatfernsehen

Rach moniert, dass die schlechten Bewertungen meistens anonym getätigt werden. Außerdem enthalten sie drastische Begriffe wie "ekelhaft", "nie wieder", "zum Kotzen" und "unsäglich". "Warum macht man so etwas, und warum anonym?", so Rach im Interview mit stern.de. Die Wortwahl sei das Entscheidende, nicht die Kritik als solche. "Wenn nur 10 Prozent wegen drastischer Worte wie 'Das ist der ekelhafteste Laden, in dem ich jemals war. Nicht hingehen!' das Restaurant nicht besuchen, dann ist der Laden pleite", weist Rach auf die Gefahr der schlechten Bewertungen hin.

Nach seinem eher weniger erfolgreichen Ausflug zum ZDF ist Christian Rach nun also wieder zurück bei RTL. Doch macht der 58-jährige Fernsehkoch eigentlich genau das, was er immer gemacht hat. Er versucht, Restaurants zu retten. Doch vielleicht geht es letztlich auch einfach nur darum, sich selbst zu retten? Jedenfalls wird nach seiner Rückkehr ins Privatfernsehen viel von Christian Rach erwartet. Auch mit dem neuen Format, „Rach undercover“, wird er wohl kaum an alte Erfolge anknüpfen können.

01. Oktober 2015