Sicher essen in Berlin

Seit Mitte August läuft die Aktion «Sicher essen in Berlin», die gewährleisten soll, dass sich die Berliner online über die Ergebnisse der aktuellen Hygienekontrollen informieren können. Der Dienst, den der DEHOGA als «Internetpranger» bezeichnet, veröffentlicht die Kontrollergebnisse seit dem 1. Juli. Auf der Internetseite des Projektes kann sich der Benutzer ganz einfach alle Kontrollergebnisse anzeigen lassen.

Nachdem Berlin bereits Mitte 2010 das dänische Smiley-System testete und zuletzt viele Zweifel rund um die Hygiene-Ampel entstanden sind, startet die Hauptstadt nun einen eigenen Versuch. Nachdem Bayern mit dem GastroManagementPass ein ähnliches System entwickelte, ist mit Berlin nun das nächste Bundeslang eigens aktiv geworden.

Plattform erntet zögerliche Resonanz

Bereits 166 Kontrollergebnisse von verschiedenen Restaurants in Berlin sind auf der Internetseite gelistet. Alle Einträge werden mit vergebenen Noten von «sehr gut» (1) bis «nicht ausreichend» (5) veröffentlicht. Während sich viele Berliner Bezirke sehr zögerlich beteiligen (Tempelhof-Schöneberg fasst nur 42 Ergebnisse, Steglitz-Zehlendorf (20) und Pankow (12) sogar noch weniger), machen einige gar nicht erst mit.

Hingegen der Zielvorgabe eine berlinweite Datenbank zu kreieren, schießen nun die Bezirke Mitte, Spandau und Friedrichshain-Kreuzberg quer: Zu viele Ressourcen würde das Projekt kosten; nun wird der Vorgang geprüft.

In Spandau zum Beispiel wartet die Stadt noch auf die Zustimmung der Gastronomen zur Veröffentlichung der Kontrollergebnisse. Hier haben die Gastro-Besitzer eine 30-Tage-Frist. Während der Bezirk die Situation kritischer beäugt, ist die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz unbeeindruckt: «Die bis dato fehlenden Bezirke sind mit im Boot», so Sprecherin Regina Kneiding.

Die Kontrolleure der jeweiligen Bezirke prüfen zum Beispiel ob Lebensmittel richtig gelagert oder Hygienevorschriften eingehalten werden und gehen der Küche und Lagerräumen auf den Grund.

DEHOGA bezeichnet Projekt als «Internetpranger»

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) ist über den Alleingang Berlins empört und prüft mögliche rechtliche Konsequenzen. Als «Internetpranger» bezeichnet, bekam das Projekt «Sicher essen in Berlin» von der DEHOGA schnell sein Fett weg: Früh prüfte der Branchenverband die Rechtmäßigkeit des Berliner Projektes und bemängelt, dass die veröffentlichten Kontrollergebnisse nur eine Momentaufnahme seien, welche in der Datenbank verbleiben. Aufgrund des mangelnden Personals können schnelle Nachkontrollen nicht gewährleistet werden, so dass das Ergebnis des Hygiene-Tests zunächst besteht.

Laut Senatsverwaltung ist die Internetseite des Projektes «Sicher essen in Berlin» bereits im ersten Monat (August) 100.000 Mal aufgerufen worden. Die Aktualisierung der Datenbank erfolgt am Wochenende durch die Senatsverwaltung, nachdem die Bezirksämter freitags die 

06. Oktober 2011