Drei-Sterne-Koch Juan Amador meldet Insolvenz an

Foto: By Giselher Nitz (Giselher Nitz) [Public domain], <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AJuan_Amdaor_20081207.jpeg">via Wikimedia Commons</a>
Foto: By Giselher Nitz (Giselher Nitz) [Public domain], via Wikimedia Commons

Vor einem Jahr zog der ambitionierte Koch Juan Amador von Langen in seine neue Heimat Mannheim um. Nun muss das Restaurant des deutschen Drei-Sterne-Kochs Insolvenz anmelden. Eine Weiterführung des Restaurants soll dennoch sichergestellt werden.

Auch drei Sterne des begehrten Restaurantführers Guide Michelin schützen nicht vor einer Insolvenz. Dies mussten die Verantwortlichen des Restaurants Amador in Mannheim nun schmerzlich erfahren. Spitzenkoch Juan Amador hat Insolvenz angemeldet. Durch die Auflösung der bestehenden Amador GmbH mit vier Partnern soll eine Bereinigung und Weiterführung des Unternehmens sichergestellt werden. Das Restaurant, welches derzeit 16 Mitarbeiter beschäftigt, bleibt geöffnet. Insolvenzverwalterin Annette Kollmar werde nun mit Gläubigern, Lieferanten und Banken verhandeln, um das Amador auf Dauer in Mannheim zu halten.

Schon die Schließung des alten Restaurants in Langen begründete Amador mit wirtschaftlichen Zwängen. Seit Anfang 2011 bündelte der Spitzenkoch seine Aktivitäten, Berater- und Managementverträge, Caterings und Veranstaltungen in der neuen Amador AG. Ziel war der Aufbau einer internationalen Luxusmarke. In Zusammenarbeit mit der Hotelgruppe Rotana sollten über einen Zeitraum von zehn Jahren fünf Restaurants unter dem Namen Amador von Singapur bis New York eröffnet werden. Frühere Projekte in Berlin und Moskau scheiterten früh. Übrig geblieben sind die Restaurants in Bukarest und Abu Dhabi. Weitere Standorte in Dubai, Amman und Doha waren geplant.

Spitzenkoch Juan Amador habe bereits ein Konzept zur Fortführung vorgelegt und wolle das Restaurant zum 1. Januar 2013 selbst übernehmen. Den Grund für die Pleite sieht Amador in der Wahl der Rechtsform Aktiengesellschaft, welche zu viele Kosten aufwarf. Zudem waren die übernommenen Verbindlichkeiten aus den vorherigen Standorten und Gesellschaften zu hoch. «Als einziger Drei-Sterne-Koch in Deutschland bin ich als Unternehmer komplett unabhängig, hinter mir steht kein Hotel oder sonst irgendein Unternehmen, das sich einen Sternekoch leisten kann und den Restaurantbetrieb intern bezuschusst. Insofern musste ich schon immer mehr auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen achten. Die Insolvenz gibt mir die Chance mich wieder auf das Wesentliche, die Kochkunst und den Restaurantbetrieb zu konzentrieren, die ich mit aller Macht nutzen möchte. Dann bin ich auch wieder in der Lage das Restaurant wirtschaftlich erfolgreich zu führen», so Juan Amador.

Um künftige Schwierigkeiten im Vorhinein zu unterbinden, möchte Amador vor allem das Controlling verbessern. Der Einkauf soll so limitiert werden, dass nicht zu viel an Waren bestellt wird. Der Wareneinsatz wird sich künftig auf circa 35 Prozent belaufen. Ein Prozentsatz, mit dem auch andere Spitzenköche wie Tim Raue in Berlin kalkulieren. Zudem möchte sich Amador von der Kapitalbindung eines kostspieligen Weinkellers befreien und Weine nur noch auf Kommission einholen. Somit wird der Wein «erst bezahlt, wenn er getrunken ist», so Amador.

Das enorm aufwändige Menü für 230 Euro bleibt dem Restaurant Amador erhalten, wird aber in verschiedenen Varianten ausgeprägt. Geplant sind zwei bis drei Highlights der Küche, die mit einigen Tapas ergänzt angeboten werden. «Nicht jeder hat gerade unter der Woche Zeit vier Stunden lang viele Gänge zu essen», meint Juan Amador. Auch ein eher schnelles Ende des Restaurantbesuchs muss in Zukunft einzuplanen sein. «Um 22 Uhr muss die Messe gesungen sein», so Drei-Sterne-Koch Amador. Die sieben Tische und 25 Plätze des Restaurants bleiben unverändert.

28. November 2012