Asiakette cha chà insolvent

Vor kurzem meldete die Hamburger Asiakette cha chà Insolvenz an. Getreu der Übersetzung des Namens (alles wird gut") glaubt wohl nur noch Vorstandschef Werner Köpper an den Erfolg. Quelle: eatchacha.com

No Risk, No Fun. So lautet das Lebensmotto vieler Menschen. Doch dass das in der Gastronomie nicht ganz so einfach scheint, zeigt die Pleite der Gastronomiekette cha chà. Der Name kommt aus Thailand und bedeutet „alles wird gut“, „keine Hektik“ oder auch „langsam, langsam“. Keine der Übersetzungen trifft auf die aktuelle Lage zu. Die Life Food Systems AG (LFS), Muttergesellschaft der Kette, musste vergangene Woche Insolvenz beantragen. Wie der LFS-Vorstand mitteilte, werde ein Insolvenzplanverfahren zur Sanierung der Gesellschaft angestrebt.

Die 2004 in Hamburg gegründete Kette brach auf, um mit Gerichten aus frischem Biogemüse und authentischen Gewürzen, zubereitet wie in den Garküchen Bangkoks, für Furore zu sorgen. Aus dem einen Restaurant wurden letztlich sieben. Zwei in Hamburg, weitere in Düsseldorf, Essen, Bern, Frankfurt und Berlin. Werner Köpper, Vorstandsmitglied der LFS AG, wollte mit seinem Positive-Eating-Konzept die Pleite seiner Firma PopNet vergessen machen. Köpper musste PopNet 2001 beim Platzen der Dotcom-Spekulationsblase schließen.

Die Asiakette cha chà lässt ihre rund 110 Mitarbeiter bis zur Klärung der Sache finanziell vom Arbeitsamt versorgen. Quelle: eatchacha.com

Sechs Jahre nach der Gründung sind nun insgesamt fünf der sieben Restaurants von der Pleite betroffen (Die Restaurants in Berlin und Bern unterliegen nicht der Life Food Systems AG). Grund für die Insolvenz ist laut Köpper ein baukostenbedingtes Problem der Filiale in Frankfurt am Main. Dort liegt man im Clinch mit dem Vermieter, der Immobiliengesellschaft Tishman Speyer. Nach Informationen des Abendblatts soll es um Millionenkosten für Einbauten wie Lüftungssysteme und Sprinkleranlagen gehen, die keine der beiden Parteien übernehmen will. Von der Immobiliengesellschaft ist hingegen zu hören, dass das cha chà mindestens acht Monate lang keine Miete gezahlt hätte. Bis die Sache endgültig geklärt ist, erhalten die rund 110 Mitarbeiter ihre Löhne vom Arbeitsamt.

"Wir werden das Restaurant in Frankfurt am Main voraussichtlich in Kürze schließen", sagt Köpper. Über das Frankfurter Problem hinaus sieht Köpper aber keine Schwierigkeiten. "Alle anderen Restaurants schreiben operativ schwarze Zahlen, es gibt gute Chancen, dass sie auch weiterhin bestehen bleiben", sagt er.

Zusammen mit seinem Bruder Edmund Marcinowski hatte Werner Köpper die Agentur PopNet nach der Jahrtausendwende an die Börse geführt. Das Unternehmen, das Internetseiten von Konzernen wie Panasonic, Siemens oder BP gestaltete, legte einen Traumstart hin. Ausgegeben zu 12,50 Euro notierte die Aktie zeitweise bei 80,90 Euro. Doch dann platzte die Spekulationsblase am Neuen Markt. Gescheiterte Projekte, wie zum Beispiel die Onlinezeitschrift "Gold.de", drückten auf das Ergebnis, bis die Commerzbank Ende 2001 dann endgültig den Geldhahn zudrehte. Darauf angesprochen, reagiert Köpper ungehalten: "Ich kann beim besten Willen keine Parallelen zwischen der damaligen Insolvenz und der heutigen Situation erkennen."

15. Juli 2010