Bald vollautomatische Roboterküchen in China?
Die chinesische Küchenkultur ist sehr vielfältig. Und doch ist es vielen Gerichten gemein, dass sie – wie etwa die über zwei Tage zubereitete bekannte Pekingente - arbeits- und zeitintensiv in der Zubereitung sind. Ein Faktor, der die Restaurants bares Geld kostet. Küchenroboter sollen hier nach und nach Abhilfe schaffen.
Ein Großteil der chinesischen Gerichte wird derzeit aufwändig von Hand zubereitet. Und so bedarf es in einem Standardrestaurant einer Besetzung von rund acht bis zehn Personen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Da meist in Schichten gearbeitet wird, muss insgesamt mindestens doppelt so viel Personal vorhanden sein. Billige, ungelernte Hilfsarbeiter aus der Dritten Welt, wie etwa in Westeuropa oder Nordamerika üblich, gibt es in China nicht. Denn die Regierung lässt diese Menschen nicht einreisen, weil sie ein Absenken des Leistungsniveaus fürchtet.
Sind vollautomatische Restaurants die Lösung?
Um Kosten zu sparen, versucht man daher in China so viel wie möglich zu automatisieren. Bereits im Jahr 2015 lag die Zahl der installierten Industrieroboter zweieinhalbmal höher als in den USA. Bis 2020 sollen es viermal mehr sein. Einer der Vorreiter in der Gastronomie ist der in der chinesischen Provinz Hunan lebende Li Zhiming. In seinem Changsa-Restaurant können die Gäste seit 1. Mai 2018 aus vierzig unterschiedlichen Gerichten wählen, die von nur zwei Menschen und drei Küchenrobotern zubereitet werden.
Um diese Roboter zu entwickeln, studierte er die beliebtesten Rezepte von Hunan-Meistern, die ihm nicht nur ihre Zutaten zum Aufbau einer Datenbank verrieten, sondern auch die Zubereitungswege und -prozesse soweit vereinheitlichten, dass sie programmiert werden konnten. Ein voller Erfolg, auch wenn für die Entwicklung viele Tonnen an Zutaten verbraucht wurden. Li Zhiming kann heute mit seinen Robotern täglich 800 Schüsseln mit Leckerem aus Hunan servieren.
Doch der Unternehmer hat noch weitere Pläne. So möchte er die Roboterküchen auch in Schanghai und Peking einführen und sogar an Franchisenehmer im Ausland verkaufen. Ein ambitionierter Plan. Denn die Konkurrenz ist groß. In China ist ein richtiggehender Wettstreit ausgebrochen, wer es schafft, die ersten vollautomatischen Restaurants zu eröffnen.
So plant etwa JD.com bis 2020 ganze 1000 vollautomatische Restaurants in China, während Alibaba unter dem Namen Robot.He bereits Restaurants mit Roboterkellnern eröffnet hat.
Weniger Arbeitsplätze und sinkende Löhne
Doch die Automatisierung der Gastronomie hat auch ihre Schattenseiten. Denn werden massiv Roboter eingesetzt, kostet dies Arbeitsplätze und lässt auch die Löhne sinken, wenn die Arbeitnehmer mit Robotern um ihre Arbeitsstelle konkurrieren müssen. Schon heute ist der Einsatz von Roboterkellnern laut Alibaba günstiger als die Beschäftigung echter Bedienungen.