Christian Rach gewinnt Wirtschaftspreis und prophezeit das Aus der Sterneküche

«Die Hygiene-Ampel ist totaler Schwachsinn. Da wird ein Popanz aufgebaut, der zu Nichts führt und Existenzen bedroht», kritisiert Christian Rach die geplante Hygiene-Ampel scharf. Foto: RTL
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Christian Rach ist ein gefragter Mann der Gastronomie: Für seine Produktion «Rachs Restaurantschule» erhielt der 54-jährige Hamburger nun den Ernst-Schneider-Preis. Der höchstdotierte Preis im Wirtschaftsjournalismus ging in der Kategorie «Innovation/Wirtschaft in der Unterhaltungssendung» an den erfolgreichen Saarländer. Entgegen aller Euphorie prophezeit Rach das Aus der Sterneküche.

Die RTL-Sendungen «Rach, der Restauranttester» und «Rachs Restaurantschule» verhalfen Christian Rach in den vergangenen Jahren dabei, ein Monopol der TV-Sendungen rund um das Thema Essen und Trinken aufzubauen.

Mit dem Ernst-Schneider-Preis zeichnen die Industrie- und Handelskammern Formate aus, die den Zuschauern Wissen über technische und wirtschaftliche Zusammenhänge vermitteln. Zusätzlich werden Projekte ausgezeichnet, wenn sie bei der Vermittlung von Wirtschaftsthemen neue Wege gehen. In Themen eingeteilt, gewann Rach gemeinsam mit den Machern der Sendung, Stefanie Frebel und Peter Wersenden, den Preis der Kategorie «Innovation/Wirtschaft in der Unterhaltungssendung». Der Preis ging vor zwei Jahren ebenfalls an «Rachs Restaurantschule».

«Rachs Restaurantschule» zieht von Hamburg nach Berlin

Im Jahre 2010 zum ersten Mal ausgestrahlt, suchte Christian Rach in der Doku-Soap unter zwölf Kandidaten die passenden Mitarbeiter für das damals neu zu eröffnende Restaurant Slowman in Hamburg. Nach und nach filterte der 54-jährige Sternekoch die Kandidaten nach ihren Fähigkeiten, bis er das Restaurant mit dem passenden Team eröffnete. Kandidaten, welche es in das Team geschafft hatten, wurden mit einem Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag ausgestattet.

Die zweite Staffel der Doku-Soap «Rachs Restaurantschule», so der Privatsender RTL, werde derzeit gedreht und 2012 ausgestrahlt. Das Konzept bleibt: Perspektivlose Menschen sollen sich für die Mitarbeit in einem Restaurant stark machen, welches sich in der neuen Staffel allerdings nicht in Hamburg, sondern in Berlin befindet (wir berichteten: Christian Rach zieht es nach Berlin). Somit sind berufliche Qualifikationen nicht notwendig, lediglich Motivation und Wille sollten die Kandidaten mitbringen, welche in der Küche oder im Servicebereich des enstehenden Restaurants eingesetzt werden.

Rach sieht Spitzenküche vor dem Aus

Schon am 2. Januar 2012 ist «Rach, der Restauranttester» wieder im Einsatz. Der Sender RTL zeigt acht neue Folgen und eine Wiederholungsfolge, die Restaurantbesuche der Staffel Revue passieren lässt. Foto: RTL

In einem Interview mit dem Magazin ESSEN & TRINKEN verlor Christian Rach mahnende Worte zur Spitzengastronomie. So hätte diese in Zukunft kaum Chancen, da der Trend zur regionalen, gutbürgerlichen und vor allem saisonalen Küche ginge. «Je besser in diesen Bereichen gekocht wird, desto irrelevanter ist die Spitzenküche.»

«In Deutschland», so Rach, sei der Gast nicht mehr bereit, horrende Summen für gutes Essen zu zahlen. «Vor allem nicht, wenn es zwei Straßen weiter Gerichte ähnlicher Qualität für ein Viertel des Preises gäbe». Aufgrund dieser Entwicklung geht der Sternekoch, welcher ein Gütesiegel für Lebensmittel ins Leben rief, von einer schlechten Zeit für Spitzenköche aus.

Nach 22 Jahren schloß Christian Rach sein Hamburger Restaurant, was allerdings aus anderen Gründen geschah. Dennoch, so der 54-Jährige, «kann man mit einem Getränkeladen heutzutage mehr verdienen, als mit einem Spitzenrestaurant». Rach verweist bei der Begründung seiner These vor allem auf den Qualitätsanspruch der Gäste: «Je höher dieser ist, desto schwieriger ist es, Geld zu verdienen».

31. Oktober 2011