
Die Herausforderungen der Gastronomie im Winter

Die Gastronomie ist eine der Branchen, die unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie am stärksten zu leiden hatte und immer noch hat. Und auch wenn sich die Situation im Sommer durch die Lockerungen und die warmen Temperaturen etwas verbessert hatte, so steht die Gastronomie nun erneut einer großen Herausforderung gegenüber. Denn es gilt nun, den Betrieb trotz Pandemie auch in der kalten Jahreszeit am Laufen zu halten und dabei Infektionsrisiken soweit wie möglich zu minimieren.
Um dies zu erreichen werden verschiedene Maßnahmen diskutiert. Doch noch fehlt ein echtes Konzept.
Luftreinigungssysteme in Innenräumen
Während sich im Sommer Restaurant- und Barbesucher gut im Freien aufhalten konnten, verlagert sich das Geschehen in der kalten Jahreszeit wieder mehr in den Innenbereich. Gerade in schlecht belüfteten Räumen ist es allerdings so, dass sich Aerosole (kleinste Tröpfchen) viele Stunden in der Luft halten können. Besucht ein infizierter Gast das Restaurant, stecken sich so im schlimmsten Fall im Laufe des Tages viele andere Gäste an.
Komplett eliminieren lassen sich die Aerosole nicht. Es ist aber durch eine gute Belüftung möglich, die Anzahl der Aerosole in Innenräumen deutlich zu reduzieren und so das Risiko einer Ansteckung zu mindern. Hier gelten Anlagen, die mit Außenluft arbeiten, am vielversprechendsten. Umluftanlagen sind eher weniger geeignet, da diese die vorhandene Luft nur umwälzen und die Aerosole so weiter im Restaurant verbreiten.
Soweit die Theorie. In der Praxis ist es aber so, dass gerade in älteren Gebäuden der Einbau moderner Lüftungstechnik nicht wirklich realistisch ist. Zudem wird anders als in öffentlichen Gebäuden die Verbesserung von Lüftungssystemen in Gastronomiebetrieben bis dato vom Bund nicht finanziell gefördert.
Als Alternative bleibt das manuelle Lüften über das Öffnen von Fenstern und Türen. Zusätzlich können vergleichsweise kostengünstige CO²-Messgeräte unterstützend eingesetzt werden. Die Geräte geben indirekt einen Hinweis darauf, in welcher Konzentration sich Aerosole in der Luft befinden. Steigt die Konzentration, sollte wieder gelüftet werden.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Belüftungsmethode in Zeiten von Sperrstunden, steigenden Infektionszahlen und Diskussionen über Beherbergungsverbote künftig einen Einfluss darauf haben wird, für welches Restaurant sich potenzielle Gäste entscheiden.
Verlängerte Nutzung der Außenbereiche
Am besten lassen sich Infektionsrisiken minimieren, wenn Gäste so lange wie möglich im Außenbereich bedient werden können. Hier sind in erster Linie die Kommunen gefragt. Denn von diesen ist es abhängig, ob Restaurantbetreiber ihre Außenbereiche erweitern, Windschutzbauten errichten und Heizmöglichkeiten aufstellen dürfen. Auch eine Verlängerung der Sondernutzungserlaubnis für öffentliche Flächen könnte vielerorts eine längere Bewirtung im Außenbereich ermöglichen. Zudem wird eine Sondergenehmigung für die mancherorts aus Gründen des Umweltschutzes bereits verbotenen Heizpilze diskutiert.
Der DEHOGA blickt sorgenvoll in die Zukunft
Auch wenn sich viele Gemeinden bemühen, die Gastronomie in ihrem Ort zu unterstützen, so blickt der Hotel- und Gaststättenverband doch sorgenvoll in die Zukunft. Schon jetzt gehen Besucherzahlen und Umsätze zurück und auch viele Weihnachtsfeiern und andere Feste werden den Corona-Beschränkungen zum Opfer fallen. Schätzungen gehen davon aus, dass im Schnitt nur etwa die Hälfte der üblichen Umsätze im Winter erwirtschaftet werden können.