Eines der ersten Corona-Opfer: Vapiano wird zerschlagen

Die Vapiano SE mit Sitz in Köln gilt schon lange als angeschlagen und hatte bereits im Vorjahr zu kämpfen. Nun haben ihr die Corona-Krise und die damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen und Restaurantschließungen den Rest gegeben. Bis Ende Mai soll die Vapiano SE nun zerschlagen und neue Eigentümer gefunden werden. Vapiano gilt damit als eines der ersten Gastro-Unternehmen, die nach Ausbruch der Corona-Pandemie Insolvenz anmelden mussten.

Das erste Vapiano-Restaurant wurde 2002 in Hamburg eröffnet. Nur einen Monat später wurde das Unternehmen als Aktiengesellschaft nach deutschem Recht ins Handelsregister eingetragen. Weitere Restaurants folgten, so zum Beispiel 2004 in Düsseldorf, 2005 in Frankfurt am Main, in Nürnberg und in München. In diesem Jahr konnte auch zum ersten Mal die Marke von zehn Millionen Euro Umsatz überschritten werden. Es folgte die Expansion ins Ausland und man begann zudem vermehrt mit Franchise-Partnern zu kooperieren. So entstanden bis 2008 über 30 Vapiano-Restaurants. 2009 war die Zahl bereits auf 90 angewachsen. Das 100. Restaurant öffnete 2011 und 2017 konnte schließlich die 200. Niederlassung der Kette ihre Pforten öffnen.

Doch der Erfolg dauerte nicht an. Das Unternehmen übernahm sich bei der Expansion und viele neue Restaurants brachten nur Verluste ein. Zudem wurde die Konkurrenz stärker. Schon bald brachen die Gewinne ein und bereits im Jahr 2019 drohte die Insolvenz. Allein in den ersten 9 Monaten hatte man hier 46 Millionen Euro Verlust zu beklagen. Damals konnte man sich noch retten. Doch letzten Endes musste man nun am 1. April 2020 den Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen, nachdem sich Großaktionäre und Banken nicht über eine weitere Finanzierung einig werden konnten.

Rund 3.800 Mitarbeiter in Deutschland

Der Vapiano-Konzern unterhält weltweit 230 Restaurants und beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter. Rund 3.800 davon sind in Deutschland tätig, wo 55 Filialen sowie 29 Restaurants als eigenständige Gesellschaften bestehen. Letztere sind vom Insolvenzantrag nicht betroffen. Bis Ende Mai sollen nun neue Eigentümer gefunden werden. Unter anderem ist die Übernahme durch Alteigentümer im Gespräch. Um das Unternehmen bis dahin über Wasser zu halten, wurde ein Massedarlehen gewährt. Für die Vapiano-Tochtergesellschaften in Frankreich läuft ein separater Verkaufsprozess.

16. Mai 2020