Gastronomie: Zeitlich begrenzte Reservierungen werden immer häufiger

Einen Tisch reservieren und so lange zusammensitzen, wie man möchte. Im Zweifelsfall auch, bis das Restaurant schließt. Das ist für viele der Inbegriff für Gemütlichkeit. Doch immer mehr Restaurants in Deutschland, Österreich und der Schweiz begrenzen mittlerweile die Zeit, in der man den Tisch im Restaurant für sich beanspruchen kann. Ein Vorgehen, wie es in anderen Ländern, wie etwa den Vereinigten Staaten von Amerika, in großen Städten schon lange üblich ist.

Die Einführung von Reservierungszeitfenstern bietet den Gastronomen, aber auch den Kunden verschiedene Vorteile, steht aber auch in der Kritik, der Untergang der Gemütlichkeit zu sein, unsympathisch zu wirken und das Gefühl zu vermitteln, sich während des Aufenthalts im Restaurant hetzen zu müssen. Viele Gäste haben aber auch Verständnis für die Maßnahmen und halten die durch die Zeitfenster bereitgestellte Zeit für ausreichend.

Reservierungszeitfenster waren in Deutschland, Österreich und der Schweiz bisher eher unüblich und werden vor allem in den großen Städten in beliebten Restaurants genutzt oder aber auch an beliebten Urlaubsorten wie etwa Sylt oder Rügen, dem Engadin oder in Tirol. Teilweise ist man hier bei einem Vorgehen geblieben, das sich in Coronazeiten bewährt hat, als durch die Abstandsregelungen weniger Plätze zur Verfügung standen. Als Zeitfenster sind meist zwei Stunden angedacht, teilweise sind auch Verlängerungen möglich (z. B. ab einer bestimmten Personenanzahl) oder die Zeitfenster gelten nur für die Zeiten, in denen in den Restaurants am meisten Betrieb ist und zu anderen Zeiten kann frei von Zeitfenstern reserviert werden.

In Städten wie New York, Los Angeles und San Francisco in den USA, aber auch Paris, London, Kopenhagen oder Stockholm in Europa sind Time-Slots bei der Reservierung schon lange salonfähig und das aus gutem Grund. Schließlich bieten die Zeitfenster sowohl Gastronomen als auch Gästen diverse Vorteile.

Die Einführung von Reservierungszeitfenstern - anstelle eines Zeitpunktes x ab dem der jeweilige Tisch reserviert ist - erlaubt den Restaurants, die eigenen Kapazitäten besser zu planen und auszulasten, was eine verbesserte Effizienz und damit auch Rentabilität zur Folge hat. Teilweise können Tische dreimal am Abend besetzt werden und ein Tisch bleibt nicht den ganzen Abend leer, wenn Gäste trotz getätigter Reservierung nicht erscheinen. So werden unnötige Leerzeiten vermieden und es gehen weniger potenzielle Einnahmen verloren.

Zudem wird auch die Planung und Organisation durch Reservierungen erleichtert, etwa was den Einkauf von Nahrungsmitteln für die jeweiligen Gerichte und die Anzahl an an diesem Tag notwendigem Service- und Küchenpersonal angeht. Ob sich Gastronomen aufgrund dieser Vorteile für die Einführung von Reservierungszeitfenstern entscheiden, hängt aber letztendlich vom Konzept, dem Standort und der jeweiligen Zielgruppe ab. Der Zeitrahmen kann vom Betreiber des Restaurants ganz nach Belieben festgelegt werden.

Gerade in den angesagten Restaurants in großen Metropolen sind Tische oft sehr schnell ausgebucht und man muss unter Umständen sehr lange warten, bis man einen Tisch reservieren kann. Durch die Einführung der Zeitfenster haben mehr Gäste pro Abend die Möglichkeit, im Restaurant zu speisen, wodurch sich Wartezeiten verringern können, was die Kundenerfahrung verbessert. Die Online-Reservierungssysteme wie Opentable, Reservision, Sevenrooms oder Quandoo sind außerdem sehr praktisch und sorgen dafür, dass man sich bequem von zu Hause aus einen Tisch zur bevorzugten Zeit im Restaurant seiner Wahl aussuchen kann. Das bietet auch den Gästen mehr Flexibilität, die das Zeitfenster für den Restaurantbesuch fix in ihrem Terminkalender einplanen können.

Um auch nach der Einführung von Time-Slots eine Wohlfühlatmosphäre im Restaurant zu bewahren, ist klare Kommunikation bereits bei der Reservierung und ein guter Service im Restaurant von großer Bedeutung. Schließlich funktionieren Zeitfenster nur, wenn die Speisen auch so zügig reserviert werden, dass man im angedachten Zeitraum auch gemütlich essen kann.

Zudem ist es von Vorteil, Alternativen zu schaffen. So ist es in den USA beispielsweise meist so, dass Gäste, die den Tisch räumen müssen, noch an die Bar gebeten werden, wo sie den Abend gemütlich ausklingen lassen können.

Wer nichtsdestotrotz ohne Zeitbeschränkung am Tisch im Restaurant verweilen möchte, findet aber nach wie vor auch noch ausreichend Restaurants, in denen man auch ohne Reservierung einen Platz bekommt.