„Ghost Restaurants“ sind in den USA voll im Trend

Eine riesige Küche, aber kein Gastraum: Die sogenannten „Ghost Restaurants“ schießen vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika durch die Decke.

Riesige Küchen mit teilweise mehr als 50 Köchen sind derzeit an der Ostküste der USA und vor allem in New York City voll im Trend. Das Außergewöhnliche: Sie haben keinen Gastraum. Die sogenannten „Ghost Restaurants“ vertreiben ihre Speisen exklusiv über Food-Delivery-Apps wie Foodora und Deliveroo. Sie möchten die bestellten Speisen aber vor Ort essen? Keine Chance!

„Ghost Restaurants“ betreiben eine oder mehrere Küchen und dabei oftmals gleich mehrere „virtuelle Restaurants“. Die wohl bekanntesten „Ghost Restaurants“ betreibt die Green Summit Group, welche mit einem Startkapital von einer Million US-Dollar gegründet wurde. Die daraus entstandene erste Marke „Authentic“ kommt mit Quinoa Bowls, Salaten, Sandwiches und Smoothies daher und setzte schon in der ersten Woche circa 20.000 US-Dollar um. Inzwischen verkauft die Gruppe 14 Marken unterschiedlicher Art. „Butcher Block“ setzt auf Sandwiches, „Blue Crown Wings“ auf Hähnchen und bei „Maya Blue“ gibt es mexikanische Kost. Alle Gerichte der 14 Marken kommen aus zwei Küchen in New York City und werden über die Liefer-Apps Grubhub und Seamless vertrieben.

„Keine Miete für große Sitzplatz-Bereiche“

Im Gegensatz zu beliebten Restaurants wie Chipotle oder Pret A Manger müssen wir keine Miete für große Sitzplatz-Bereiche zahlen, die dann sowieso häufig nicht besetzt sind, weil jeder sein Essen nur abholt“, so Peter Schatzberg, Co-Founder der Green Summit Group, gegenüber fastcompany.com. „Wir können Menüs und Gerichte extrem schnell ändern und an Trends anpassen. Oder wir testen ein ganz neues Konzept in der gleichen Küche, weil alle Zutaten sowieso zur Verfügung stehen“, so Schatzberg weiter. Der Vorteil für Gastronomen sei vor allem das geringere Risiko. Während Schatzberg die Summe, welche für die Investition in ein Restaurant-Konzept notwendig ist, auf 800.000 Dollar schätzt, sei das Risiko bei der Green Summit Group deutlich geringer. Eines der Projekte kostete zum Beispiel „nur“ 25.000 US-Dollar.

Doch auch die Nachteile liegen auf der Hand. Denn wie bei anderen Lieferdiensten kann auch die Green Summit Group nicht immer garantieren, dass das Essen warm und schnell ankommt. Auch durch Saucen eingeweichte Produkte sind ein altes Problem der Lieferdienste. Doch dem Umsatz tut das offensichtlich keinen Abbruch: 2015 sollen die „virtuellen Restaurants“ der Green Summit Group zehn Millionen US-Dollar umgesetzt haben.

Und auch die Zahlen des Lieferdienstes Grubhub lassen sich sehen. Allein im dritten Quartal des vergangenen Jahres lieferte das Unternehmen täglich 267.500 Essen aus, was einem Plus von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht.

30. Januar 2017