In Kalifornien gibt es Burger vom Roboter

Foto: Aubrie Pick, Creator
Foto: Aubrie Pick, Creator

Treffen das amerikanische Nationalgericht und der Ort der sinnbildlich für die technische Innovation in den USA steht aufeinander, dann sind kreative Erfindungen nicht weit. Eine davon ist der Burger-Roboter von Creator in San Francisco, der vollautomatisch in nur fünf Minuten komplette Burger herstellen kann.

Ab September soll das Restaurant auch für Laufkundschaft geöffnet sein.

350 Sensoren, 20 Computer und 50 Antriebsmechanismen

Es ist ein technisch ausgeklügeltes System, das dort im Silicon Valley entwickelt wurde und nun im 205 Quadratmeter großen Restaurant an der 680 Folsom Street in San Francisco steht. An zwei vier Meter langen Maschinen sorgen 350 Sensoren, 20 Computer und 50 Antriebsmechanismen dafür, dass die Burger-Brötchen geschnitten, getoastet, mit Soße bestrichen und dann mit Tomaten, Zwiebeln oder Gurke belegt werden. Ein weiterer Roboter stellt aus Hackfleisch Buletten her, die durch die besondere Herstellung sogar zarter und saftiger als herkömmliches Burgerfleisch seien, so Vardakostas.

Alle Produktionsschritte mit Ausnahme der Fleischherstellung sind für den Gast durch die Platzierung und das gläserne Design des Roboters, kombiniert mit viel hellem Holz und kupferfarbenen Metallelementen, komplett einsehbar. Der Restaurantbesucher kann sogar beobachten, wie Mitarbeiter die Zutaten aus den Kühlschränken nehmen und in die gläsernen Zylinder der Maschine füllen.

Zur Auswahl stehen derzeit vier verschiedene Creator-Burger mit fünfzehn Saucen und zwölf Gewürzen, aus denen der Restaurantbesucher per App wählen kann. Zudem legt man Wert auf die Qualität der Zutaten. Daher wird nur Fleisch von Weiderindern verwendet und die Brötchen und Gemüse stammen von lokalen Bio-Produzenten. Und das zu einem für San Francisco vergleichsweise günstigen Preis von 6 Euro. Beilagen sind für jeweils 2,50 Dollar zu haben.

Der Prototyp des Roboters entstand in der elterlichen Garage

Die Eltern von Alex Vardakostas, dem Gründer von Creator, waren im Burger-Geschäft tätig. Und so musste dieser als Jugendlicher auch oft in den Filialen von A’s Burger mithelfen, obwohl ihm diese Arbeit zuwider war. Der Rest der Geschichte klingt wie ein typisch amerikanisches Märchen.

Denn ähnlich wie Steve Jobs baute der ehemalige Physikstudent zwei Jahre lang in der elterlichen Garage an einem Prototypen des heutigen Roboters, um eine Maschine zu schaffen, die die unliebsame Arbeit im Burger-Restaurant für ihn übernehmen konnte. Und das mit Erfolg. Heute acht Jahre später hat Alex Vardakostas ein ganzes Expertenteam um sich gescharrt, das ihm dabei hilft, sein vollautomatisiertes Gastrokonzept zu perfektionieren. Ein Team, das unter anderem aus Ingenieuren von Apple, Tesla und der NASA sowie Gastronomen aus den Nobelrestaurants San Franciscos besteht.

Gesteigerte Effizienz und geringere Kosten

Der Einsatz von Roboters ist oftmals mit eher zwiespältigen Gefühlen verbunden. Besonders bei Arbeitnehmern. Denn zum einen könnten sie den Menschen helfen, weniger Zeit mit unliebsamen Tätigkeiten verbringen zu müssen, zum anderen kann ihr Einsatz aber auch bedeuten, dass Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren.

Gründer Alex Vardakostas sieht die Vorteile seiner Maschine vor allem in der gesteigerten Effizienz beim Braten und Zubereiten der Burger und dem im Vergleich zu einer vollbesetzten Küche geringerem Platzbedarf. An den Personalkosten sparen will er damit nach eigener Aussage nicht, sondern seinen Angestellten stattdessen Zeit geben, sich besser um die Gäste zu kümmern. Fünf Prozent der Arbeitszeit stünden diesen zudem zum Lesen und zur Weiterbildung zur Verfügung. Hierfür steht ein kostenloser Zugang zu Online-Kursen bereit.

Ganz ohne Menschen geht es im Restaurant, das aktuell nur mittwochs und donnerstags von 11:30 bis 14 Uhr geöffnet ist, jedoch noch nicht. Die Burger werden von einer „Concierge“ serviert und auch der Bestell- und Bezahlvorgang laufen noch über Menschen aus Fleisch und Blut.

Künftig soll der Creator-Roboter 400 Burger die Stunde schaffen und das in besserer Qualität als üblich.

Weitere Roboter im Gastronomiebereich

Creator ist nicht das einzige Restaurant, das in der Gastronomie bereits auf Roboter setzt. So gibt es im kalifornischen Schnellrestaurant „Caliburger“ den Roboter Flippy, der nach einigen Anfangsschwierigkeiten mittlerweile 150 Buletten pro Stunde braten und mit Käse überbacken kann. In der „One Bush Plaza“ erledigt ein Roboter-Barista bis zu drei Getränke pro Minute und im Start-up „Zume Pizza“ rollt ein Roboter den Pizzateig aus. Auch in Deutschland gibt es erste Versuche in diese Richtung. So werden am Institut für künstliche Intelligenz in Bremen derzeit Versuche unternommen, Roboter Pizza und Popcorn zubereiten zu lassen.

04. August 2018