«Kahrmann's Own»: Ex-«Lindenstraßen»-Star eröffnet Café

Ex-«Lindenstraßen»-Star Christian Kahrmann eröffnet das Café «Kahrmann’s Own» in der Bötzowstraße Berlins. Neben der Schauspielerei möchte er sich damit ein zweites Standbein aufbauen. Foto: By Henrik Jordan (Henrik Jordan) [GFDL or CC BY-SA 4.0-3.0-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

Bereits mit acht Jahren stand er zum ersten Mal vor der Kamera. Mit dreizehn Jahren erhielt Christian Kahrmann die Rolle des Benny Beimer in der ARD-Serie «Lindenstraße». Jetzt hat er genug von schlecht bezahlten Fernseh-Engagements. Wer in einem Cafè in Berlin glaubt, vom ehemaligen Benny Beimer aus der «Lindenstraße» bedient zu werden, der liegt ganz richtig. Christian Kahrmann hat sich kurzerhand zum Barista (professioneller Espresso-Kocher) ausbilden lassen und eröffnete das Cafe «Kahrmann’s Own» in der Bötzowstraße der Hauptstadt.

Der 40-jährige Kahrmann wurde mit seiner Rolle berühmt, doch eine Familie konnte er damit nicht ernähren. Daher schuf sich der Schauspieler im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg ein zweites Standbein. «Zu diesen Gagen, die heute gezahlt werden, trete ich nicht an. Vor allem in Berlin ist der Kampf um eine Rolle gnadenlos», so Kahrmann. «Ich habe zwei Töchter und da muss fortlaufend Geld reinkommen,» ergänzt der ehemalige «Lindenstraßen»-Star.

Auch nach seinem Ausstieg aus der Serie im Jahre 1993 war der inzwischen 40-Jähirge immer wieder im Fernsehen zu sehen und spielte zum Beispiel in der Soap «Eine wie keine» mit. Zwar nervt es Kahrmann, mit alten Rollen in Verbindung gebracht zu werden, «allerdings bin ich lieber als Benny Beimer berühmt als gar nicht», so der sympathische Christian Kahrmann, der sein Café «Kahrmann’s Own» am vergangenen Samstag eröffnete. Schon am ersten Tag hatte Kahrmann alle Hände voll zu tun. «Das artet ja schon fast in Stress aus», sagt er lachend. Doch der Schauspieler wusste, worauf er sich einlässt. Sechs Jahre lang hat er das Café geplant, was er vor einem Jahr entdeckte.

«Die Gagen sind im freien Fall»

Sogar Mama Ute und Papa Gerd reisten zur Eröffnung aus Köln an. «Wir sind froh, dass Christian sich seinen Traum vom eigenen Laden erfüllt hat», sagt Gerd Kahrmann. «Endlich macht der Junge mal was Vernünftiges», fügt Ute Kahrmann hinzu. Vor der Tür greift Christian Kahrmann zu einem alten Trick. Auf einer Tafel steht: «Heute jede Kugel 50 Cent» - Vielleicht sorgt das Interesse der kleinen Passanten dafür, dass sich die Eltern einen Kaffee dazu kaufen.

Zuletzt war Christian Kahrmann im Kinofilm «Max Schmeling – Eine deutsche Legende» (mit Henry Maske als Schmeling) zu sehen und hat eine Rosamunde-Pilcher-Schmonzette gedreht. Er gehört zu denen, die Dinge offen ansprechen: «Die Gagen sind im freien Fall. Ein Angebot anzunehmen macht oftmals keinen Sinn». Pünktlich zu seinem Amtsantritt als Barista betont Kahrmann, sich gut vorbereitet zu haben: «Ich habe eine Baristaschulung besucht und voriges Jahr in einem Café gearbeitet.» Kahrmann ist davon überzeugt, dass seine Präsenz wichtig ist: «Andere Lokale von Kollegen sind kaputtgegangen, weil die sich dort nicht blicken ließen.» Rund um sein Cafe «Kahrmann’s Own» gibt es alle 40 Meter eine Kaffee-Alternative. Hier wird er nur bestehen, wenn er besser ist.

04. September 2012