KaufneKuh.de - Rindfleisch ohne schlechtes Gewissen

Die Crowdbutching-Plattform KaufneKuh.de bietet online Kühe aus Süddeutschland an. Kunden können sich Anteile an den Tieren sichern. Die Fleischpakete kommen nach der Schlachtung per Post.

Eine Kuh im Internet bestellen? Wer kommt denn darauf? Yvo van Rijen, Gründer von KaufneKuh.de, hat darauf eine ganz einfache Antwort. „Ich war im Supermarkt, hatte eine Packung Fleisch in der Hand und habe mich gefragt: Woher kommt das?“, so van Rijen gegenüber der WELT. Aus dieser Frage heraus ist KaufneKuh.de entstanden - eine Plattform, die leckere Fleischsstücke wie Nacken, Hochrippe, Filet-Steak, Hüfte und Co. nach Hause liefert. In einem Interview mit deutsche-startups.de verrät van Rijen, dass bei „KaufneKuh.de jeder genau weiß, aus welchem Ort und von welcher Kuh sein Rindfleisch kommt.

Aufgeteilt ist das Angebot von KaufneKuh.de auf ein Mini- und ein Maxi-Paket. Das kleinere Paket kostet 54,95 Euro und beinhaltet 3,7 Kilogramm Fleisch. Darunter Roastbeef, Hüftsteak, Geschnetzeltes, Hamburger, Gulasch und Co. Das Maxi-Paket ist für 99,95 Euro zu bekommen und verfügt über 7,2 Kilogramm Fleisch. Im Gegensatz zu den Inhalten des kleineren Paketes sind hier auch edle Filetsteaks mit inbegriffen. Der gekühlte Transport kostet zusätzlich 5,95 Euro. Die Knochen der Tiere werden zu Leim verarbeitet, die Häute zu Leder. Aus einer Kuh werden rund 35 solcher Fleischpakete gemacht.

In Holland existiert das Projekt bereits seit 2014. Schon im ersten Jahr hat das Unternehmen dort 200 Kühe online verkauft. In Deutschland ist KaufneKuh.de erst im November des letzten Jahres gestartet. Sitz des Unternehmens ist das bayerische Aub. Das Thema Fleisch ist in Deutschland in aller Munde: 2014 wurden knapp 2,4 Millionen Tonnen Fleischerzeugnisse hergestellt, was einem Pro-Kopf-Verbrauch von 29,5 Kilogramm entspricht. Doch nach Angaben des Deutschen Fleischer-Verbandes wurden davon lediglich 0,4 Prozent online erworben. Eine Zahl, die KaufneKuh.de ausbauen möchte.

„Die Leute müssen uns vertrauen“

Bei www.kaufnekuh.de können sich Kunden ganze Fleischpakete nach Hause schicken lassen. Foto: kaufnekuh.de

Wenn Bauern ihre Kühe online anbieten, sehen Sie detailliert, wie weit der Verkauf fortgeschritten ist. Bei 100 Prozent wird die Kuh geschlachtet und ausgeliefert. „Wir verkaufen gutes, ehrliches und rückverfolgbares Rindfleisch, dass ohne Zwischenhändler direkt an den Kunden geliefert wird. Dadurch können wir unsere Rindfleisch-Pakete zu einem guten Preis anbieten und haben für uns auch eine gute Marge“, so Yvo van Rijen gegenüber deutsche-startups.de. Ob der Preis auch für den Kunden und nicht nur für den Landwirt ideal ist, scheint fraglich. 14,70 Euro für ein Kilo Rindfleisch ist kein besonders günstiger Preis, wenn man bedenkt, dass ein Kilogramm hochwertiges Rindersteak an der Fleischtheke rund 15 bis 17 Euro kostet.

Neu ist die Idee der Online-Fleischtheke allerdings nicht, auch Meine kleine Farm, Otto Gourmet, MyCow und Pick a Pig verfolgen ähnliche Konzepte. Während die meisten Anbieter ihr Angebot stärker individualisieren, setzt KaufneKuh.de auf Standardpakete. Das soll sicherstellen, dass die gesamte Kuh über die Ladentheke geht und nichts weggeworfen wird. Das Problem: Der Kunde hat keine Sicherheit über die Fleischqualität. Auch van Rijen sieht das ein und setzt auf das Vertrauen der Kunden. „Die Leute müssen uns vertrauen“, sagt er - ein Gütesiegel oder Ähnliches gibt es allerdings nicht. Um bei KaufneKuh.de aufgenommen zu werden, müssen die Tiere gewissen Qualitätsanforderungen entsprechen. Zum Beispiel müssen sie ein bestimmtes Gewicht erreichen und Futter aus eigenem Anbau bekommen. Mais, Gras und Heu wirken sich positiv auf die Fleischqualität aus. Auch sei das Futter frei von künstlichen Stoffen und Antibiotika.

Dennoch sieht die Landestierschutzbeauftragte Cornelie Jäger dem Konzept skeptisch gegenüber. „Vielleicht werden dadurch auch immer die angesprochen, die ohnehin schon ein Bewusstsein für das Thema haben“, sagte sie der WELT. Besonders problematisch sei die Lieferung: „Schwierig wird es bei einer langen Lieferung, dann ist die Ökobilanz nicht mehr so gut.

19. Februar 2016