Mehr Einweg-Becher in der Krise – ohne Rückschritt für die Umwelt

Einweg-Becher: So wichtig und nützlich wie nie zuvor. Vor allem in der Corona-Krise entpuppen sich Einweg-Becher als wichtiges Element der Gastronomie; zumindest dann, wenn sie nachhaltig sind.

Wir leben in einer Pandemie, die durch einen Virus verursacht wird, der von Mensch zu Mensch übertragen wird. Der Virus reichert sich im Mund-Nasen-Rachenraum an, die Übertragung erfolgt vor allem mit dem Speichel und viruslastiger Aerosole. So gelangt der Virus beim Ausatmen zum nächsten Menschen. Eine Infektion kann aber nicht nur direkt durch die Atemluft, durch Husten und Niesen geschehen. Es reicht, wenn Moleküle dieser feuchten Atemluft in Flüssigkeiten oder auf Oberflächen ausgebracht werden. In Flüssigkeiten und auf feuchten Oberflächen überlebt das Virus länger und bleibt deshalb auch länger infektiös ...

Deshalb ist es im Moment mehr als vernünftig, jegliche Getränke, die von einem Menschen zum anderen gereicht werden, in Einweg-Bechern weiterzugeben. Nicht nur in der Gastronomie, sondern auch in jeglichen anderen Gemeinschaftseinrichtungen im medizinischen und im nicht medizinischen Umfeld wird derzeit auch dort wieder auf Einweg-Becher zurückgegriffen, wo bereits auf Mehrweg-Lösungen umgestellt worden war.

Diese verstärkte Nutzung von Einweg-Bechern wird bereits in den Medien mit zum Teil sehr reißerischen Überschriften wie "Mehr Müll durch Corona" thematisiert, die zu einem schlechten Gewissen bei der Anwendung dieser allgemein akzeptierten und vom Verbraucher geforderten Vorsichtsmaßnahme führen könnten.

Und das zu Unrecht. So berichten zurückhaltendere Qualitätsmedien auch einstimmig darüber, dass die Verwendung von Einweg-Bechern von den Verbrauchern als positives Zeichen für einen aufmerksamen und sorgfältigen Umgang mit den Corona-Hygieneregeln gewertet wird – als ein Zeichen für aktive Beteiligung an der Solidarität, die in Corona-Zeiten Leben retten kann.

Nachhaltige Einweg-Becher: auch in Corona-Zeiten eine zukunftsorientierte Option

Doch tatsächlich sieht es so aus, dass die Verwendung von Einweg-Bechern noch nicht einmal einen kleinen Rückschritt in der Bekämpfung des Plastikmüll-Aufkommens bedeuten muss.

Denn auch jetzt sind Einweg-Becher verfügbar, die den verantwortungsvollen Umgang mit Einweg-Lösungen vorbereiten und fördern, der vom Großteil der Gesellschaft verlangt wird und ab nächstem Jahr durch Gesetz vorangetrieben wird.

An der Verminderung des Plastikmülls wird auch auf Herstellerseite eifrig gearbeitet, und gerade im Bereich des Einweggeschirrs hat sich in Bezug auf nachhaltige Lösungen schon viel getan.

So werden heute nachhaltige Einweg-Becher aus Bagasse gefertigt, einem Abfallprodukt der Zuckerproduktion: Das umweltfreundliche Material entsteht aus Faserresten, die zwangsläufig anfallen, wenn die Zuckerrohrpflanzen ausgepresst werden, um den Zucker zu gewinnen. Diese Faserreste lassen sich sehr gut zu einem dickflüssigen Brei weiterverarbeiten, der in Form gebracht nach dem Trocknen ganz ähnlich wie Pappe eingesetzt werden kann.

Diese Öko-Pappe fasst sich angenehm an und riecht neutral pflanzlich, ist hitzebeständig, mikrowellengeeignet und sehr robust. Aus Bagasse werden deshalb nicht nur Einweg-Becher hergestellt, sondern alle möglichen Lebensmittelverpackungen: Einweg-Schalen und Servierplatten, Einweg-Teller und Burger-Boxen.

Warum nachhaltiges Handeln das Vertrauen in die Zukunft stärkt

Natürlich erscheint im Moment auch die Verwendung ganz normaler Einweg-Becher vielen Gastronomen, Gemeinschaftseinrichtungen und den entgegennehmenden Verbrauchern sicherer und vor allem auch viel praktikabler als der Ausschank in Mehrwegbechern. Das ist für die Zeit der Krise auch vollkommen in Ordnung; alle Offiziellen und Vertreter des zuständigen Branchenverbands sind der Meinung, dass es wirklich gerade nicht die Zeit ist, die Menschen mit zukünftigen Vorschriften zu unwichtigen "Nebenschauplätzen" zu belasten.

Wer sich jedoch noch in der Zeit der Krise dazu entschließt, nachhaltige Einweg-Becher anzubieten, arbeitet auch schon an der Zukunft mit – genau in der Art, in der die ab Juli 2021 in Kraft tretende Gesetzesänderung es vorsieht: Die Gesetzgebung setzt auf eine schrittweise vernünftige Umsetzung, die erfahrungsgemäß gerade deshalb die besten und nachhaltigsten Erfolge zeigt, weil sie alle Beteiligten mitnimmt.

Strikt verboten werden deshalb Produkte, die leicht zu ersetzen sind, aber über 70 % des im Meer schwimmenden Plastikmülls ausmachen: Rührstäbchen und Trinkhalme, Einweg-Teller und -Besteck, To-go-Verpackungen aus aufgeschäumtem Polystyrol, Luftballonstäbchen und Wattestäbchen, dünne Beutel und Verpackungen aus Plastik mit Metallbeimischung.

Bei den normalen Einweg-Bechern sieht der Gesetzgeber eine schrittweise Verminderung vor, die Sie durch die Verwendung nachhaltiger Einweg-Becher schon mitten in der Corona-Krise fördern können. Da sich ein entsprechender Wille der Verbraucher auch bereits schon in der Krise abzeichnet (das Verpackungsmüll-Volumen ist deutlich zurückgegangen, mehr Verbraucher als jemals zuvor sind bereit, ihren persönlichen Anteil an der Plastikmüll-Verminderung zu leisten), dürfen Sie Ihre Kunden ruhig darauf hinweisen, dass hier an der Zukunft nach Corona gearbeitet wird.

Stellen Sie die Verwendung der nachhaltigen Bagasse Einweg-Becher heraus, weisen Sie auf die verschiedenen umweltfreundlichen Entsorgungsmöglichkeiten hin:

  • Menschen mit Garten können Bagasse auf dem heimischen Kompost entsorgen
  • Wenn Bagasse im Bio-Müll landet, wird es auf dem Gemeinde-Kompost der Verrottung zugeführt
  • Sollte Bagasse in der Müllverbrennung landen, weil das Separieren einzelner falsch entsorgter Becher zu aufwendig ist, verbrennt es CO2-neutral
Solche Hinweise sind im Moment nicht nur als Marketing-Vorteil zu sehen, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag bei der Krisenbewältigung – Beweise zukunftsorientierter Nachhaltigkeit mitzuerleben, stärkt nachweisbar das Vertrauen in die Zukunft.

21. Oktober 2020