Möbelhaus Ikea plant eigene Restaurantkette

Ursprünglich dienten die Ikea-Restaurants nur als Hebel, um mehr Möbel zu verkaufen. Inzwischen ist der Geschäftszweig so erfolgreich, dass das Möbelhaus über eine eigene Restaurantkette nachdenkt.

Wer kennt das nicht? Nach dem Shopping-Trip bei Ikea geht es schnell ins hauseigene Restaurant oder zum beliebten Hot-Dog-Stand. Das ursprünglich als Kundenfang gedachte Gastronomie-Angebot des erfolgreichen Möbelhauses entpuppt sich inzwischen als glorreiche Geschäftsidee. Und weil das Geschäft mit Köttbullar und Co. so hervorragend läuft, denkt Ikea darüber nach, eine eigene Restaurantkette ins Leben zu rufen.

Wie das US-Magazin „Fast Company” berichtet, kommt fast jeder dritte Gast des Ikea-Restaurants ausschließlich zum Essen in das Möbelhaus. Jeder zweite Besucher des Möbelhauses isst auch dort. Michael La Cour, Managing Director bei Ikea Food, teilte dem Magazin darüber hinaus mit, dass sogar eine eigene Restaurantkette denkbar sei. „Wir haben die Fleischbällchen immer unseren besten 'Sofa-Seller' genannt”, sagt Gerd Diewald, gegenüber „Fast Company”. „Weil es schwer ist, mit hungrigen Kunden Geschäfte zu machen. Wenn du sie beköstigst, bleiben sie länger, sie können über ihre Einkäufe sprechen, und die Entscheidung treffen, bevor sie den Laden verlassen. Das war der Gedanke von Anfang an”, so der Ikea-Food-Chef in den USA weiter.

2016 verkaufte Ikea rund 650 Millionen Essen

Der Klassiker der Ikea-Restaurants: Die Fleischbällchen „Köttbullar”.

Erst als Ikea-Manager La Cour die Umsätze der Restaurants mit denen anderer Lebensmittelkonzerne verglich, bemerkte er, „dass sie gar nicht so klein sind.” Hierzulande zählt Ikea bereits zu den zehn größten Gastronomieketten. Die Restaurants des Möbelhauses machen mehr Umsatz als Vapiano und fast soviel wie Subway. Weltweit verkaufte Ikea im vergangenen Jahr rund 650 Millionen Essen für rund 1,8 Milliarden Dollar (ca. 1,7 Milliarden Euro). 2016 trugen die Ikea-Restaurants satte 221,1 Millionen Euro zum deutschen Gesamtumsatz von 4,754 Milliarden Euro bei.

Inzwischen passen sich die Ikea-Restaurants sogar den Marktbedürfnissen an. Seit rund zwei Jahren gibt es vegetarische Fleischbällchen. Seitdem Ikea in den USA alle 600 Restaurants umbaute, ist der Lebensmittelumsatz um acht Prozent gestiegen. In den US-Restaurants der Möbelkette gibt es nun Familienbereiche und Lounge-Areas. Kein Wunder, dass Ikea über eine eigene Restaurantkette nachdenkt. In den vergangenen Jahren experimentierte das Unternehmen bereits mit Pop-up-Restaurants in London, Paris und Oslo.

26. April 2017