«Rach deckt auf» und die ewig gleiche Masche

In «Rach deckt auf» geht Christian Rach den deutschen Essgewohnheiten auf den Grund. RTL/Frank Hempel

Der RTL-Restauranttester Christian Rach widmet sich seit dem 17. Juni dem, was in privaten Haushalten und Schulen auf den Tisch kommt. «Rach deckt auf» heißt die neue Doku-Reihe, bei der die Aufklärung leider zu kurz kommt. Stattdessen führt Privatsender RTL einmal mehr Menschen vor.

Familie Dahmen mag Fast-Food. Bei «Rach deckt auf» ist dies allerdings eine Woche lang verboten. Das blieb nicht ohne Entzugserscheinungen. Foto: RTL/Stephan Gregorowius

Der von RTL genannte Gourmet-Experte will mit seinem neuen Format «Rach deckt auf» die deutschen Essgewohnheiten unter die Lupe nehmen und das Essen in Schulküchen verbessern. Doch das Experiment beginnt bei einer Junk-Food-Familie, die sich vor mehreren Millionen Zuschauern zum Affen macht. In der ersten Folge vom 17. Juni wollte Christian Rach die Familie dazu bringen, eine Woche lang auf Döner, Burger und Co. zu verzichten. Die Folge des Zuckerstopps: Entzugserscheinungen, körperliche Schmerzen, Tränen, Stress und miese Laune. Die Protagonisten können dem Zuschauer schon fast leid tun. Gemüse, wenn auch mit Käse überbacken, schmecke «scheiße», so Vater Dahmen. Spätestens, als der Sohn vom Rest der Familie ausgelacht wird, als er Schwarzbrot mit Tomate und überbackenem Käse lecker findet, kann der Zuschauer nur noch mit dem Kopf schütteln.

Im Westen nichts Neues

So skurril der Anblick auch war, der Kampf der Familie Dahmens gegen den Zucker war noch das Spannendste der ersten Folge. Denn sonst brachte die Rach-Sendung keine neuen Erkenntnisse. In Las Vegas besuchte der 56-jährige Saarländer einen Burger-Laden, der publiziert, dass sein Riesen-Burger mit 2,5 Kilo Fleisch tödlich sein kann. Der achtstöckige Burger hat 19.000 Kilokalorien. Amerikaner lieben Fast-Food? Wenig überraschend. Eine Information, die genauso alt ist, wie die, dass es in London eine vielfältige Auswahl gesunder Mittagessen-Angebote gibt, die gerne wahrgenommen werden. Hier gibt es Salate, Reis und Hühnchen, Suppe und Brokkoli zum Mitnehmen. Dass das Lieblingsgericht der Engländer nach wie vor «Fish and Chips» ist, bleibt unerwähnt.

Wie entstehen empfohlene Tagesdosen auf den Verpackungen?

Als Christian Rach einen Kongress der Lebensmittelwirtschaft besucht, folgt ausnahmsweise ein erhellender Moment. Er will wissen, wie die empfohlenen Tagesdosen auf den Verpackungen zustande kommen. Im Speziellen geht es darin, den Dahmens zu Dank, um den angegebenen Zuckerwert. Dabei stellt sich heraus, dass dieser nicht von Wissenschaftlern, sondern von der Industrie festgelegt wird. Dass das RTL-Format dem gängigen Aufbau entspricht, Menschen vor laufender Kamera vorzuführen, ist am anschließend folgenden Lebensmittel-Zucker-Check auf der Straße zu sehen. Die meisten Befragten sind, wie sollte es auch anders sein, gänzlich ahnungslos und lassen sich zu absolut schwachsinnigen Äußerungen hinreißen.

Total unerwartet verspricht Familie Dahmen, nur noch gesunde Lebensmittel einzukaufen. Als Belohnung für diese Äußerung gibt es, gemeinsam mit Rach, ein leckeres Abendmahl in Hamburg. «Jetzt» gibt es auch in Deutschland gesundes Essen, verkündet TV-Koch Rach eine Minute vor Ende der Sendung. Das alles ist also investigative Recherche? Wir freuen uns schon auf die «Rach deckt auf»-Folgen, in dem Christian Rach über fettes Essen, schlechte Schulverpflegung und die große Bio-Lüge informiert. Und vielleicht findet er ja am Ende doch noch etwas, was der Zuschauer nicht wusste.

26. Juni 2013

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