«Rachs Restaurantschule» setzt auf Dramen und Problemfälle

Die letzte Folge der zweiten Staffel endete mit einer Überraschung: Christian Rach vergibt im Rahmen der «Rachs Restaurantschule» allen Kandidaten einen Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag im neuen Restaurant Roter Jäger in Berlin. Foto: RTL

«More drama», hätte das ehemalige Germany’s Next Topmodel-Jurymitglied Bruce Darnell die erste Staffel von «Rachs Restaurantschule» kommentiert. Gesagt, getan. Um die Quoten der ersten Staffel noch zu verbessern, legen Christian Rach und RTL an Dramen und Problemfällen gewaltig nach.

Die erste Folge der zweiten Staffel am vergangenen Montag kam bei den Zuschauern nur mäßig an. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen erreichte «Rachs Restaurantschule» 2,17 Millionen Zuschauer, was 17,5 Prozent Marktanteil entspricht. Den Tagessieg hatte sich RTL damit gesichert, war ob der hohen Erwartungen und des Minusrekords allerdings nicht zufrieden. Die erste Staffel im August 2010 startete mit 19,5 Prozent und fiel nie unter 18,4 Prozent.

Nur insgesamt 4,12 Millionen Zuschauer sahen die erste Folge der zweiten Staffel der RTL-Doku, in der TV-Star Christian Rach, auch bekannt als «Rach, der Restauranttester», elf Kandidaten den Weg zu einem Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag im neuen Restaurant Roter Jäger in Berlin ebnet.

Kriminalpolizei war zu Besuch

Mit Dramen, Skandalen und weiteren Problemfällen wirkt RTL entgegen. Das Restaurant am Berliner Gendarmenmarkt beschäftigt lauter Problemfälle. Erst kürzlich stattete die Berliner Kriminalpolizei dem Rach-Restaurant, welches als Stätte der zweiten Staffel dient, einen Besuch ab. Allerdings wollte diese nicht mit Christian Rach persönlich sprechen, sondern mit einem seiner neuen Mitarbeiter, die alle eine ziemlich bewegte Vergangenheit vorzuweisen haben. Anscheinend fährt RTL schwere Geschütze auf.

Gescheiterte Existenzen mit bewegenden Schicksalen kämpfen um einen Job im neuen Restaurant. Da ist Christian Rach, der die Kandidaten nach und nach aussortiert, vor allem als Psychologe gefragt. Das sah der Zuschauer auch in der ersten Folge der neuen Staffel am vergangenen Montag. Insgesamt wurde dort mehr geweint als gekocht.

Der gebürtige Saarländer Christian Rach hat schwer vermittelbare Arbeitssuchende um sich geschart, denen er eine Chance bieten will. Egal ob kriminell inklusive Gefängnis, Hartz-IV-Empfänger ohne Schulabschluss oder eine Drogen-Vergangenheit: «Für mich seid ihr alle ein weißes Stück Papier», wehrt sich Christian Rach gegen Vorurteile. Der 54-Jährige fügt hinzu: «Hier bekommen Menschen, die zuvor rumgedümpelt sind, Anerkennung für ihre eigene Leistung. Das kennen die nicht.»

Kandidat Artem trägt lässige Jogginghose

Als Zuschauer der ersten Folge sind all diese Floskeln schwer zu greifen. Bereits nach wenigen Minuten bekommen Millionen Menschen einen Eindruck der neuen Kandidaten. Ex-Knasti Artem (25) ist so einer: Kaugummi kauend und mit einem Jogginganzug bekleidet läuft er auf die Kamera zu, eine coole Geste stets in petto. Auch Jessica (19) hat eine traurige Drogen-Karriere erlebt. Die Vergangenheit von Kandidat Klaus (33) ist nicht weniger schlimm: Drogenkonsum, Borderline-Syndrom und eine Zeit in einer psychiatrischen Klinik zieren seinen Lebenslauf.

Rach trotzt den Umständen

Doch von all diesen Geschichten lässt sich Christian Rach nicht schockieren: «Lasst uns den Laden rocken», stellt er sich vor seine Kandidaten, von denen er, streng genommen, bereits viele hätte nach Hause schicken müssen. Doch die Produktion lechzt nach Dramen. Bereits nach wenigen Tagen scheinen viele Kandidaten überfordert zu sein. Es scheint, als wäre es wie in der ersten Staffel, wo im damals aufgebauten Restaurant Slowman in Hamburg nur noch eine Kandidatin einsam ihre Bahnen zieht.

Wie viele Kandidaten der «Rachs Restaurantschule» es in das Restaurant schaffen, ist noch offen. Dabei sind: Artem, 25, aus Hamburg, Jessica, 19, aus Augsburg, Michael, 24, aus Berlin, Kati, 18, aus Recklinghausen, Micha, 26, aus Berlin, Thomas, 48, aus Mannheim, Robert, 19, aus Berlin, Stina, 20, aus Siegen, Klaus, 33, aus Berlin, Eylem, 31, aus Mainz und Anne, 27, aus Fürstenwalde.

Fest steht, dass sich die wenigsten der Kandidaten mit Rum bekleckern. Als in der ersten Folge die Küche eingerichtet wurde und etliche Kartons entleert werden mussten, ruhte sich Artem aus. Der Chef stutzte ihn persönlich zurecht. Kurze Zeit später glänzte die 18-jährige Kathi mit kessen Sprüchen. «Der Käse ist voll fett und voll schwer zu schneiden», moserte sie herum. Als Christian Rach auch hierzu einen Kommentar abgab, musste er die nächste Heldentat verdauen: Drei Teilnehmer wurden mit 100 Euro zum einkaufen geschickt und kamen mit zehn, anstatt elf Portionen zurück.

 «Wenn es einer nicht schafft, dann ist das einfach so», hängt Christian Rach die Latte nicht zu hoch. Man müsse auch bereit sein, eine Chance zu nutzen. Und schließlich wolle man im Restaurant Roter Jäger eine gute Unterhaltungssendung machen, die am kommenden Montag (23. April) um 21:15 Uhr auf RTL ihre Fortsetzung findet.

20. April 2012

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