Rauchverbote retten Leben

Fünf Jahre nach den ersten Rauchverboten in Restaurants fanden Forscher heraus, dass die Verbote tausenden Menschen das Leben retteten. «Wir wissen, dass die Einführung des Nichtraucherschutzes zu einer deutlichen Verringerung bei Angina pectoris und Herzinfarkten geführt hat», sagt Herbert Rebscher, Chef der Krankenkasse DAK. Bereits ein Jahr nach der Einführung der Verbote vermeldete die Krankenkasse 1430 Angina-pectoris-Fälle und 450 Herzinfarkt-Einweisungen weniger.

Forscher um James Sargent von der Dartmouth Medical School in Lebanon (US-Bundesstaat New Hampshire) und Reiner Hanewinkel vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel haben Krankenhausdaten von 3,7 Millionen Versicherten ausgewertet. Die Studie, welche Daten des Zeitraums von Anfang 2004 bis Ende 2008 erfasst, sei nach Angaben der DAK die weltweit größte Studie zur Wirkung von Rauchverboten.

8,6 Prozent weniger Herzinfarkte

Wie diese Grafik der Ärzte Zeitung zeigt, senkte der Nichtraucherschutz die Klinikeinweisungen erheblich.

Allein aufgrund der Nichtraucherschutzgesetze seien 8,6 Prozent weniger Herzinfarkte aufgetreten - allein in Deutschland. In anderen Länder, welche Rauchverbote ohne jegliche Ausnahmen durchführen, wird der Rückgang auf circa 17 Prozent geschätzt. Die Behandlungen aufgrund von Angina pectoris, einer Brustenge als Vorstufe des Herzinfarkts, sanken derweil um 13 Prozent.

In Deutschland hingegen fallen die Regelungen unterschiedlich aus:

  • Bundesregelung: Seit 2007 legt Deutschland ein grundsätzliches Rauchverbot in allen öffentlichen Einrichtungen und im öffentlichen Personenverkehr fest.
  • Länderregelungen: Im Jahre 2008 fällte das Bundesverfassungsgericht Beschlüsse für den Nichtraucherschutz in der Gastronomie. Viele Bundesländer richteten ihre Gesetze danach aus und erlaubten in kleinen Kneipen mit weniger als 75 Quadratmetern das Rauchen ab 18 Jahren. Mal abgesehen vom Bundesland Bayern darf in fast ganz Deutschland in separaten Räumen geraucht werden. In Bayern ist das Rauchen in Restaurants nach einem Volksentscheid fast ausnahmslos verboten.

Krankenkassen sparen 150 Millionen

Fakt ist: Wo Zigaretten verschwinden, sinkt die Zahl der Herzinfarkte. Insgesamt seien mehr als 35 000 schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindert worden, so DAK-Chef Rebscher. Dadurch sparten die Krankenkassen circa 150 Millionen Euro. Nun fordert Rebscher gemeinsam mit der Herzstiftung und der SPD ein allgemeines Rauchverbot. Gegner wie der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga warnen vor Kneipensterben und Verlust von Arbeitsplätzen.

Auch die Umfragewerte der DAK sprechen eine eindeutige Sprache: 14 Prozent der Menschen finden, dass jeder rauchen darf, wo er will. 84 Prozent sind dagegen. Allerdings hören nur circa fünf Prozent der Raucher aufgrund der Verbote auf. Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, Carola Reimann (SPD), wünscht sich, «dass alle Länder es machen wie Bayern und einheitlich auf Ausnahmen verzichten.»

«Die Zahlen bestätigen, was wir bereits aus Ländern wie den USA oder Italien wissen», betont Heribert Brück vom Bundesverband Niedergelassener Kardiologen in München. Im Jahre 2009 besagte eine Studie in den USA, dass Rauchverbote auch dort die Zahl der Herzinfarkte senken. Ebenfalls meldete Italien ähnliche Ergebnisse, nachdem dort ein strenges Rauchverbot eingeführt worden war. In Irland stellten Forscher beim Personal der Gastronomie positive Resultate fest, ebenso wie in Schottland. Im Land der Insel Großbritannien wurde sogar ein Rückgang der Frühgeburten auf das Rauchverbot zurückgeführt. Brück bestärkt das Rauchverbot weiter: «Die schädliche Wirkung trifft auch den Passivraucher», sagt der Mediziner.

Was passiert durch Zigarettenrauch?

  • Der Zigarettenrauch enthält Schadstoffe, welche die Gefäße verkrampfen.
  • Die Fließeigenschaften des Blutes verschlechtern sich, so dass der gesamte Körper weniger durchblutet und die Haut schlechter versorgt wird.
  • Das Blut kann verklumpen, es bilden sich Ablagerungen in den Gefäßen, welche sogar verschließen können. Betrifft dies ein Herzkranzgefäß, so ist der Herzinfarkt da.

Was kann dagegen unternommen werden?

  • Vor allem regelmäßiger Sport ist der direkte Gegenspieler des Rauchens.
  • Die Gefäße werden dadurch lockerer, die Durchblutung verbessert sich.
28. März 2012