Restaurant Irma La Douce in Stuttgart: «Wie ein englisches Herrenzimmer»

Der 27-jährige Jungunternehmer Toni Wahl ging ein Wagnis ein, als er das mitten im Stuttgarter Rotlichtviertel gelegene Restaurant Irma La Douce übernahm. Foto: Restaurant

Ein Restaurant in einem Rotlichtviertel kann kein atemberaubendes Erlebnis beherbergen. Falsch. Das Stuttgarter Leonhardsviertel bietet eine interessante Verbindung zwischen Prostitution und Kulinarik. Jungunternehmer Toni Wahl nahm sich des Wagnisses an, inmitten des Rotlichtviertels der baden-württembergischen Landeshauptstadt ein gehobenes Restaurant zu eröffnen. «Die machen ihr Geschäft, wir das unsere», sagt der 27-jährige Gastronom.

Anfang des laufenden Jahres übernahm der 27-jährige das Restaurant Irma La Douce als Pächter. Der Name erinnert an die Prostituierte im gleichnamigen Film und passt ausgezeichnet zur Lage des Lokals. Doch den gelernten Hotelkaufmann schreckte dies zu keiner Zeit ab. «Wie ein altes englisches Herrenzimmer», beschreibt Toni Wahl sein Restaurant.

Das Wohnzimmer wohlhabender Leute

Doch im Inneren sieht das Irma La Douce überhaupt nicht aus wie ein Restaurant. Es erinnert eher an das Wohnzimmer wohlhabender Leute. Angebrochene Cognac- und Whiskyflaschen zieren den Kaminsims ebenso wie Obstbrände. Auch eine lange Schrankwand, welche mit Büchern, Weinflaschen und Skulpturen gefüllt ist, befindet sich im Wohnzimmer der kulinarischen Freunde. Die bequemen Lederpolster der Stühle tragen ihren Teil zur Exklusivität des Restaurants bei.

Das noble Ambiente paart Toni Wahl mit einer ebenso außergewöhnlichen französischen Küche. Gerichte wie Steinpilzcarpaccio, bretonische Seezunge oder Doradenfilet mit Sesam-Kräuter-Kruste zieren die Speisekarte des Restaurants Irma La Douce. Monatlich überarbeitet Wahl die Speisekarte gemeinsam mit seinem Küchenchef Sven Scheidemann. Schließlich möchte Wahl den Finger stets am Puls der Zeit haben. Dafür haben die Speisen allerdings auch ihren Preis. So zahlt der Gast für ein Hauptgericht durchschnittlich 25 Euro. 60 bis 75 Euro lassen die Gäste abends im Irma La Douce in Stuttgart.

Qualität befindet sich auch hinter den Kulissen

Das gehobene Restaurant Irma La Douce im Stuttgarter Leonhardsviertel hat seinen Preis. So zahlt der Gast für ein Hauptgericht durchschnittlich 25 Euro. Foto: Restaurant

«Hierher kommen viele Selbstständige, Freiberufler, aber auch Politiker und Mitarbeiter der Ministerien», so Wahl, der circa 80 Prozent des Umsatzes mit Geschäftsessen macht. Der akribische Jungunternehmer ist täglich selbst vor Ort. Schließlich sollen die Gäste merken, dass sie «keine Nummer mehr sind, wenn sie das zweite oder dritte Mal herkommen.»

Die umfangreiche Weinkarte ist eine weitere exklusive Eigenschaft des Restaurants, so fasst sie 350 hochwertige Positionen. Die Qualität des Irma La Douce zeigt sich bis hinter die Kulissen. Die Waschbecken der Toiletten sind gläsern, darin eingelassen verschiedene Muschel- und Schneckenhäuser. Das Restaurant in dem historischen Gründerzeitbau versetzt die Gäste in eine frühere Zeit, in der edle Dinner in solch einem Ambiente stattfanden und bringt ein bisschen Luxus ins sonst so zwielichtige Leonhardsviertel.

17. September 2012