Restaurantkette Vapiano auf dem Weg zum 1000. Restaurant

Foto: Vapiano
Foto: Vapiano

Nach dem Einstieg des Hamburger Milliardärs Günter Herz möchte die Restaurantkette Vapiano auf 1000 Restaurants wachsen. Schon in diesem Jahr sind 45 Neueröffnungen geplant.

Die Idee ist ganz simpel: Der Kunde bestellt sein Gericht an einem Tresen, wo er den Köchen direkt bei der Zubereitung zuschauen kann. Er bekommt eine Art Schlüsselanhänger mit einem Chip, der piept, wenn seine Pizza fertig ist. Pastagerichte und Salat können direkt vom Tresen zum Tisch mitgenommen werden. Zwölf Jahre nach der Gründung der Restaurantkette Vapiano betreibt das Unternehmen 141 Restaurants in 28 Ländern. "Wir sind bereits weit über Europa hinausgekommen", sagt Vapiano-Vorstand Gregor Gerlach. Die auf italienische Küche spezialisierte Kette existiert in Skandinavien, in Aserbaidschan, in den USA und auch in Brasilien. Doch nach dem Einstieg des Hamburger Milliardärs Günter Herz möchte die Restaurantkette ihr Expansionstempo nochmals anziehen: Alle drei Jahre wollen Gerlach und sein Team die Zahl der Filialen verdoppeln.

Im Jahre 2011 stiegen Gerlachs Mitgesellschafter aus, er holte sich den Hamburger Milliardär Günter Herz ins Boot. Herz war über Jahrzehnte Miteigentümer und Geschäftsführer des Kaffeerösters Tchibo. Nach einem Streit mit seinen drei Brüdern ließ er sich im Jahr 2003 auszahlen. Nun investiert Herz mit seiner Gesellschaft Mayfair Vermögensverwaltung in verschiedene Unternehmen wie Vapiano. Herz ist nun mit 44 Prozent bei Vapiano beteiligt, Gerlach hält 30 Prozent und die ehemaligen Wella-Erben Sander besitzen 26 Prozent.

Doch auch Gerlach hat bereits einige Erfahrungen sammeln können. Der Unternehmer führt die Immobilienholding seiner Familie, die vor mehr als 40 Jahren gegründet wurde. Neben vier Seaside-Hotels auf den Kanaren betreibt die Familie vier weitere Hotels in Hamburg, Dresden, Leipzig und Chemnitz. In Hamburg will Gerlach außerdem zwölf Luxuswohnungen von 160 bis 250 Quadratmetern mit Blick auf den Feenteich bauen.

Bis zu fünf Neueröffnungen pro Jahr

Im Hinblick auf Vapiano verrät der Unternehmenschef: "Aktuell planen wir die erste Filiale in Chile". Auch wenn zusätzlich zwei bis drei Standorte in Brasilien hinzukommen, soll der Fokus der Expansion weiterhin auf Deutschland und Europa liegen. "Wir hoffen, mittelfristig die Zahl von tausend Vapiano-Restaurants weltweit zu erreichen", sagt Gerlach. In puncto Mitarbeiter hat das Unternehmen diese Zahl schon lange geknackt. Inzwischen arbeiten 10.000 Menschen, pro Filiale 50 bis 80, für Vapiano. Allein im Jahr 2014 sollen 45 neue Standorte hinzukommen. Jedes dritte Restaurant ist im eigenen Besitz, bei allen weiteren handelt es sich um Franchisebetriebe oder Joint Ventures.

Der Umsatz des Unternehmens lag im vergangenen Jahr bei 350 Millionen Euro. Allein in Deutschland wurden mit dem Verkauf von Pasta und Pizza 160 Millionen Euro erzielt. Warum das Geschäft so brummt, ist vor allem der Einfachheit des Konzeptes zuzuschreiben. Die italienische Kost ist weltweit bekannt - und Grundzutaten wie Mehl sind fast überall verfügbar. Schließlich ist das Angebot in allen Ländern nahezu gleich. Um noch besser zu werden, hat sich Gerlach jüngst entschlossen, seine Speisekarte von einer Expertin prüfen zu lassen.

"Cornelia Poletto hat erstmals alle unsere Klassiker auf der Karte durchforstet und teilweise überarbeitet. Ein Drittel der Karte hat die Prüfung bestanden, ein weiteres Drittel betraf handwerkliche Verbesserungsvorschläge, die die Arbeit der Mitarbeiter vereinfachen sollen. Der Rest bestand aus kleinen Änderungen bei den Speisen, die bei den Kunden jetzt auch gut ankommen", sagt Gerlach. Eines musste er sich aber ins Buch schreiben lassen: Es muss noch mehr Salat auf die Karte kommen. "Wir müssen uns weiterentwickeln und den Wünschen unserer Gäste nachkommen."

23. April 2014