Streit: Burgerkette „Hans im Glück“ verliert zwölf Filialen

Foto: Hans im Glück
Foto: Hans im Glück

Die ambitionierte Burgerkette „Hans im Glück“ verliert 12 ihrer 43 Filialen. Grund dafür ist ein Streit mit dem größten Franchisenehmer des Unternehmens.

Erst im Oktober des letzten Jahres berichteten wir darüber, dass die Burgerkette „Hans im Glück“ die Eröffnung seiner 40. Filiale feierte. Zum Jahresende waren es sogar ganze 43 Standorte. Doch nun folgt die unfreiwillige Rolle rückwärts. Aufgrund eines Streits mit dem größten Franchisenehmer des Unternehmens gehen „Hans im Glück“ 12 Filialen verloren.

Wie die 2010 gegründete Burgerkette „Hans im Glück“ mitteilte, musste man dem Franchisenehmer Patrick Junge kündigen. Junge habe immer wieder Alleingänge gestartet und sich nicht an die Vorgaben des Franchisegebers gehalten. Damit gehören folgende Standorte ab März dieses Jahres nicht mehr zu „Hans im Glück“: Die drei Berliner Standorte Friedrichstraße, Schloss und Europaplatz, Binz, Bremen, Flensburg, Hamburg (Schlump und Turnhalle), Lübeck, Oldenburg, Osnabrück und Potsdam.

Patrick Junge, der zehn Jahre lang geschäftsführender Gesellschafter der Lübecker Stadtbäckerei Junge mit 170 Filialen war, scheint die Entscheidung von „Hans im Glück“ nicht zu stören. Er kündigte an, nach der Umfirmierung der Restaurants ab Anfang April fünf weitere Standorte im Norden Deutschlands zu eröffnen. Der 39-jährige Junge geht sogar noch einen Schritt weiter. Im Anschluss an seine Norddeutschland-Expansion möchte er die „Ausweitung in erstklassige Lagen im ganzen Bundesgebiet“ vorantreiben. Außerdem möchte Junge „ein noch größeres Augenmerk auf die Qualität der Produkte“ legen, teilte Junges „Paniceus Gastro Systemzentrale“ mit. Der Betrieb werde unter altem Namen bis Anfang März 2016 fortgeführt. Außerdem sollen alle Arbeitsplätze erhalten bleiben und Verträge mit Lieferanten sowie Vermietern erfüllt werden.

Mehrmalige Verstöße führten zur Kündigung

Insbesondere im Norden ist die Burgerkette seit der Kündigung des größten Franchisenehmers nicht präsent. Die nördlichste Filiale liegt derzeit im nordrhein-westfälischen Münster.

Bis dahin war die Geschichte der Burgerkette „Hans im Glück“ wirklich märchenhaft. Nachdem erst 2010 die erste Filiale eröffnet wurde, standen zuletzt bereits 43 Filialen zu Buche. Darunter attraktive Standorte, unter anderem in den Städten München, Hamburg und Berlin. Im vergangenen Jahr führte „Hans im Glück“ sogar die Liste der erfolgreichsten Unternehmen der deutschen Gastronomie an. Doch der Jahresumsatz von 43,5 Millionen Euro könnte nun schrumpfen. Nicht nur, dass das der Burgergrill fast ein Viertel seiner Filialen verliert - vielmehr bekommt er durch die Pläne von Patrick Junge neue Konkurrenz.

Doch was sind Verstöße, die einen Franchisegeber zur Weißglut treiben? Laut „Hans im Glück“ soll Patrick Junge mehrmals gegen Regeln und Absprachen verstoßen haben. Darunter die eigenmächtige Veränderung der Produktpalette. Für seine Vergehen sei Junge in den vergangenen eineinhalb Jahren mehrfach abgemahnt worden. Auch andere Franchisenehmer hatten sich laut „Hans im Glück“ über Junge beschwert, weshalb das Unternehmen im November die Reißleine zog. „Wer sich nicht an diese Vorgaben hält, ist fehl am Platz und gefährdet den Erfolg“, teilte „Hans im Glück“-Geschäftsführer Thomas Hirschberger mit. Das Unternehmen kündigte an, die Expansion in Norddeutschland nun eigens anzugehen.

Immer wieder hat es in den vergangenen Jahren Streitigkeiten zwischen Franchisegebern und Franchisenehmern gegeben. Der prominenteste Fall ist wohl der Hygiene-Skandal rund um Burger King. Doch auch in anderen Branchen gab es Stress: 2013 war ein Obi-Franchisepartner mit circa 15 Märkten zum Konkurrenten Hagebau gewechselt, 2014 hatte die Franchise-Kette Zoo & Co. zehn Standorte auf einen Schlag verloren, weil sie sich von einem Multi-Unit-Franchisepartner getrennt hatte. Ein Multi-Unit-Franchisepartner wird dazu ermutigt, mehrere Filialen zu eröffnen. Wie im Fall von Patrick Junge geht es auch teilweise um Gebietslizenzen. Laut „Welt“ hatte Patrick Junge die Gebietslizenz für „Hans im Glück“ in Norddeutschland erworben.

04. Februar 2016