Warnung vor Gurken, Tomaten und Salat aufgehoben

Lange wurden Gurken für die Übertragung des Ehec-Erregers schuldig gemacht. Nun wurde die Entwarnung für Gurken, Tomaten und Salat aufgehoben. Foto: Grey59 / pixelio.de

Nach langer Unsicherheit über die Gefährlichkeit von Tomaten, Gurken und Salat als Ehec-Erreger wurde die Warnung inzwischen aufgehoben. Darüber entschieden haben das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das Bundesamt für Verbraucherschutz und die Lebensmittelsicherheit (BVL) sowie das Robert Koch-Institut (RKI). Diese sind aufgrund einer Studie zu dem Entschluss gekommen, die Warnung aufzuheben.

Fast 100 Prozent der betroffenen Patienten verzehrten Sprossen

BfR, BVL, und RKI empfehlen, Sprossen bis auf weiteres nicht roh zu verzehren. Denn: Fast 100 Prozent aller Ehec-Opfer verzehrten Sprossen. Gastronomiebetrieben und Haushalten wird empfohlen, vorrätige Sprossen sowie möglicherweise damit in Berührung gekommene Lebensmittel zu entsorgen.

Eine Überprüfung der Lieferwege des verdächtigen Bio-Saatgutbetriebs in Bienenbüttel im Kreis Uelzen (Niedersachsen) deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Betrieb um die Quelle der Ehec-Infektionen handelt. Allerdings waren dort bisher alle Proben der Sprossen negativ. Die Gärtnerei hatte sämtliche gastronomischen Betriebe beliefert, in denen mit dem gefährlichen Ehec-Keim infizierte Menschen gegessen hatten.

Zahl der Neuerkrankungen geht zurück

Rolle rückwärts: Die Gurken sind es nicht. Nun sitzen Sprossen von einem Bio-Saatgutbetrieb in Niedersachsen auf der Anklagebank. Foto: sigrid rossmann / pixelio.de

Das vermutlich durch die Sprossen in Umlauf geratene enterohämorrhagische Escherichia coli-Bakterium, Subtyp 0104:H4 ist hochaggressiv. Von 2648 Ehec-Fällen in Deutschland (laut dem Robert-Koch-Institut), leiden 689 am hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS). Das ist der schlimme Verlauf der Ehec-Erkrankung. Bei dieser Art der Erkrankung kommen zu den üblichen Symptomen (blutiger Durchfall, hohes Fieber und Krämpfe) zusätzlich zu Nierenversagen, was zu neurologischen Ausfällen führt.

Von der Art betroffene Patienten werden von epileptischen Anfällen geplagt und haben Lähmungserscheinungen. Obwohl bereits 29 Patienten in Deutschland an den Folgen der Erkrankung gestorben sind, geht die Zahl der Neuerkrankungen zurück.

Experten raten dazu, sich gründlich die Hände zu waschen. Dies sei der beste Schutz gegen eine Übertragung des Ehec-Erregers. Des Weiteren geben sie den Tipp, dass Ehec-Erreger durch Erhitzen abgekötet werden; also durch Kochen, Pasteurisieren oder Braten. Voraussetzung dafür ist, dass mindestens zwei Minuten lang eine Temperatur von 70 Grad im Kern des Lebensmittels erreicht wird.

12. Juni 2011