Wiesn-Bilanz 2015: Das Oktoberfest schrumpft

Das Oktoberfest schrumpft. Zum 182. Oktoberfest kamen nach Schätzung der Veranstalter nur 5,9 Millionen Menschen - 400.000 weniger als im vergangenen Jahr.

Neben den Besucherzahlen sinkt auch die Zahl der geleerten Maßkrüge: Es wurden 400.000 weniger als im Vorjahr verzehrt. Das größte Volksfest der Welt ist rückläufig. Erstmals seit 2009 kamen weniger als 6 Millionen Besucher zum Oktoberfest. Doch damals gab es einen guten Grund für den Einbruch: Die Terrororganisation Al-Kaida drohte mit einem Anschlag.

Nachdem im vergangenen Jahr noch 6,3 Millionen Besucher das Oktoberfest besuchten, waren es in diesem Jahr nur 5,9 Millionen. Die Schätzung der Veranstalter verrät Böses: Immer weniger Menschen kommen zur Theresienwiese, um das größte Volksfest der Welt zu feiern. Der Grund dafür sei in diesem Jahr das kühle und regnerische Wetter gewesen. Auch die Grenzkontrollen und der eingeschränkte Zugverkehr hätten möglicherweise viele Menschen davon abgehalten, den Weg nach München zu finden.

Auch der Bierkonsum ist gesunken

Die Wirte sind trotz der schlechten Zahlen zufrieden. "400 000 Besucher weniger - das ist immer noch eine Wiesn auf hohem und höchstem Niveau", so Oktoberfest-Chef und Bürgermeister Josef Schmid (CSU). Dabei ist auch der Bierkonsum gesunken: Nachdem es im letzten Jahr noch 7,7 Millionen Liter Festbier waren, sind in diesem Jahr nur noch 7,3 Millionen Liter getrunken worden, so Schmid. Allerdings sei mehr gegessen worden: 2014 vertilgten die Besucher 112 Ochsen und 48 Kälber. In diesem Jahr waren es zwei Ochsen und zwei Kälber mehr. Zwar war der Klassiker der Küche mal wieder das Hendl, doch gab es noch keine Aussagen zur Verkaufsmenge. Lediglich Wirte-Sprecher Toni Roiderer ließ sich ein Urteil entlocken: "Um ehrlich zu sein: Es wurden zu wenige verkauft."

Polizei, Rotes Kreuz und Feuerwehr sprechen von einem "normalen" Ablauf des Oktoberfestes. Die Polizei verzeichnete sogar einen Einsatzrückgang von knapp neun Prozent. Während die Beamten im vergangenen Jahr noch 2205 Mal ausrücken mussten, wurden sie in diesem Jahr nur 2017 Mal angefragt. Wie Sprecher Wolfgang Wenger außerdem mitteilte, ging die Zahl der Straftaten (1191 statt 1290 im Vorjahr) ebenso zurück wie die der Taschendiebstähle und Körperverletzungen. Dafür stieg die Zahl der Maßkrugschlägereien. In diesem Jahr wurden 47 solcher Delikte und damit rund ein Drittel mehr als im Vorjahr gezählt. 628 Gäste wurden wegen einer Alkoholvergiftung behandelt und damit 72 weniger als im Vorjahr.

3.000 Gegenstände wurden verloren

Im Fundbüro des Oktoberfestes seien fast 3.000 Gegenstände abgegeben worden. Darunter 650 Kleidungsstücke, 600 Ausweise, 580 Geldbörsen, 320 Handys, 250 Schlüssel und 230 Brillen. Auch ein Hund, eine elektrische Luftpumpe, zwei Lederhosen und drei Eheringe landeten im Fundbüro. 110.000 Bierkrüge, die Souvenirjäger entwenden wollten, wurden von den Ordnern sichergestellt. Mit 2467 Verkehrsunfällen stieg die Zahl um circa hundert. 369 Menschen wurden dabei verletzt, zwei starben.

Die große Flüchtlingswelle hatte wider Erwarten keinen Einfluss auf die diesjährigen Wiesn. Außerdem kam bei der Erhebung heraus, dass der Frauenanteil unter den Gästen immer mehr steigt. In diesem Jahr waren circa 40 Prozent der Besucher weiblich.

05. Oktober 2015