Japanisch essen in MünchenGegen 20 Uhr betreten wir den schlicht eingerichteten Gastraum des Restaurants „Kitcho“. Sind wir in „Little Japan“ gelandet? An den Holztischen drängen sich ausschließlich Japaner, die sich sichtlich zuhause fühlen. Während wir uns setzen, bohrt einer unserer Nachbarn genüsslich in seinem Ohr, um das Resultat dann an seinem bis dato hellen Hemd abzuwischen. Immerhin spricht die freundliche Bedienung sogar ein paar Worte Deutsch, nach längeren Verhandlungen gelingt uns eine Bestellung. Doch nun sitzen wir auf dem Trockenen. Während unsere Nachbarn fröhlich zechen, werden wir durstigen Langnasen in den nächsten 20 Minuten ignoriert. Weder traurige noch wütende Blicke durchbrechen die fernöstliche Verteidigungslinie unserer im vollen Lokal recht einsamen Bedienung. Nach etwas mehr als einer halben Stunde ein Paukenschlag: Ein Glücklicher aus unserem Quartett erhält qualitativ hervorragende Sashimi. Wir anderen drei schwanken zwischen Neid und stiller Bewunderung, eine von uns wagt per Stäbchen einen frechen Übergriff, um die schlimmste Not zu lindern. Immer neue Leckerbissen werden an den Nachbarstisch geliefert-langsam gewöhnen wir uns an die Enttäuschung, wenn wir wieder nicht bedacht wurden. Ein Wunder-wir bekommen einige Rolls-allerdings hat die niemand bestellt. Doch der Hunger ist zu groß-gierig greifen wir zu-schmeckt wirklich gut. Wir wollen uns mit kaltem Sake trösten-leider gibt es den nur noch lauwarm. Wir versuchen, unserer Bedienung die kühne Idee zu vermitteln, den Sake ins Tiefkühlfach zu stellen-doch wir scheitern trotz freundlicher Dolmetscherdienste unserer Nachbarn. Kaum ist uns nach eineinhalb Stunden der Appetit vergangen, jagt ein Gang den anderen.
Unser Fazit: Das Essen ist gut-die Atmosphäre japanisch-die Preise in Ordnung. Bei knapper Zeit, großem Hunger oder lädierten Nerven stellt der Besuch aber ein echtes Abenteuer dar-Solide Japanisch-Kenntnisse werden empfohlen!
Essen5.00
Service1.00
Ambiente1.00
Sauberkeit4.00
Preis5.00
Speisekarte4.00