Dänischer Sternekoch stirbt mit 32 Jahren an Stress

Mit 28 Jahren wurde er stellvertretender Küchenchef im vermeintlich weltbesten Restaurant in Kopenhagen. Nur vier Jahre später starb der Däne Martin Sten Bentzen an Herzversagen.

Mit 28 Jahren wurde er stellvertretender Küchenchef im vermeintlich weltbesten Restaurant in Kopenhagen. Nur vier Jahre später starb der Däne Martin Sten Bentzen an Herzversagen.

Im vergangenen Jahr verließ der 32-jährige Martin Sten Bentzen das mehrmals zum besten Restaurant der Welt gewählte Restaurant Noma in Kopenhagen. Er wurde Chefkoch der "Napa Wine Bar and Kitchen" in Shanghai und galt als hochtalentierter Koch. Wie jetzt bekannt wurde, starb Martin Sten Bentzen bereits Ende Februar im Alter von 32 Jahren an Herzversagen. Schon mit 28 Jahren war er stellvertretender Küchenchef im Kopenhagener Nobel-Restaurant Noma. Als leitender Angestellter stieg er zu einem der großen kulinarischen Botschafter der nordischen Küche auf. Martin Sten Bentzen liebte seinen Job - trotz des Stresses.

Freunde und Bekannte finanzieren Überführung des Leichnams

Martins Schwester Nina Bentzen schilderte bei Facebook, wie anstrengend der Job für ihren Bruder war: "Mein Bruder stand unter riesigem Druck. Leider machte sein wunderbares Herz das nicht mit. Es hörte auf zu schlagen. Er starb an Stress." Nach Angaben der Schwester starb Martin Sten Bentzen bereits am 25. Februar, nachdem er nach einem 15-Stunden-Arbeitstag in seine Wohnung in Shanghai zurückkehrte.

Der Familie war die Finanzierung der Überführung des Leichnams nicht möglich, so dass Nina Bentzen auf Facebook schrieb: "Gerade liegt er allein in einem Sarg in China. Er kann nicht nach Dänemark überführt werden, bevor wir nicht mindestens 100.000 Kronen (rund 12.000 Euro) vorstrecken. Das Geld von meiner Mutter und mir reicht dafür nicht. Jeder weitere Tag, den Martin beim Bestatter liegt, kostet uns weitere 1000 Kronen. Wir appellieren deshalb an Martins gewaltiges und wunderbares Netzwerk und an ganz Dänemark, uns mit einer Spende zu unterstützen. So können wir Martin begraben, so, wie er es verdient." Da zahlreiche Menschen dem Aufruf folgten, kann Martin Sten Bentzens Leiche demnächst nach Dänemark gebracht werden. Seine Schwester äußerte sich wie folgt: "Wahnsinn, Dänemark! Vielen Dank! Danke für eure Worte, eure Liebe, eure Zeit, euren Rat und eure Unterstützung. Danke für alles. Ich ziehe mich nun zurück in der Gewissheit, dass wir vereint sind. Wir werden uns nun um Martin kümmern, jetzt, wo wir sicher sein können, dass er zu uns zurückkommt."

Der dänische Forscher Dr. Bo Netterström sagte der BILD-Zeitung, dass er vermutet, dass die asiatische Stress-Krankheit Karoshi möglicherweise zum Tod Bentzens geführt hat: "Wenn man ständig unter Strom steht, neigen einige Menschen dazu, Herzrhythmus-Störungen zu bekommen. Das Herz kann dann so schnell schlagen, das es nicht mehr pumpt. Es kommt zum Herzstillstand. In Asien ist das Phänomen sehr verbreitet, denn dort haben junge Leute oft 60-Stunden-Wochen. Besonders in Japan kennt man diese Krankheit, dort ist es fast schon eine Epidemie mit 8000 Toten im Jahr."

05. März 2015