Food-Trucks und das Geschäft der rollenden Restaurants

Als ein Koch in Los Angeles den ersten Food-Truck eröffnete, belächelten ihn die Leute. Doch nun, circa sieben Jahre später, boomt das Geschäft der rollenden Restaurants.

Im Jahre 2008 heckten zwei Kumpels einen außergewöhnlichen Plan aus. Mit einem umgebauten Lieferwagen wollten sie in den Straßen von Los Angeles herumfahren und ihre Speisen verkaufen. Roy Choi, 45 Jahre alt, genoss am Culinary Institute of America eine erstklassige Ausbildung zum Koch. Gemeinsam mit einem Freund wollte er koreanisches Barbecue mit mexikanischen Tacos vereinen und auf den Straßen der Metropole verkaufen. Damit hat der Gründer von Kogi BBQ einen weitreichenden Trend gesetzt.

Kogi BBQ hat mittlerweile mehr als 135.000 Twitter-Follower

Denn heute, circa sieben Jahre später, boomt das Geschäft der Food-Trucks. Bereits seit Jahrzehnten bieten sie auf den Straßen billiges Essen an und wurden häufig als „Kakerlakenkutschen“ verunglimpft. Die Idee war großartig, so befand Choi. Doch die Umsetzung wollte er verbessern, wie er in seinem Buch „L.A. Son“ schreibt. Dafür nutzte er die Aromen aus seiner heimatlichen, koreanischen Küche und Rezepte aus der mexikanischen Küche. Diese beiden Stile vermischte er auf eine erfolgreiche Art und Weise. Seine Tacos nennt Choi „Los Angeles auf einem Teller“. „Ich griff das Gefühl auf, dass Essen wichtig ist“, schreibt er, „es ist mehr als nur Verpflegung, mit der man Energie tankt, um etwas anderes zu tun.“ Anders als seine Konkurrenz informierte er seine Kunden über die sozialen Netzwerke. So hielt er sie über neue Gerichte und wechselnde Standorte auf dem Laufenden.

Schnell entwickelte sich ein Trend. Nach wenigen Monaten zog der Food-Truck von Roy Choi täglich Hunderte von Kunden an. Teilweise verkaufte der Koreaner bis zu 180 Kilogramm Fleisch am Tag. Kogi BBQ hat inzwischen mehr als 135.000 Follower bei Twitter und seine Flotte auf vier mobile und einen fest installierten Wagen am Flughafen erweitert.

Food-Trucks sind stets da, wo viele Menschen sind

Vor allem in den USA fahren heutzutage Tausende exklusiver Food-Trucks durch die Straßen. Der einst mutmaßlich kurzlebige Trend ist ein wachsendes Gewerbe mit 800 Millionen Dollar Jahresumsatz. In den USA gibt es sogar eine App namens Roaming Hunger, die die Echtzeit-Standorte vieler Food-Trucks anzeigt. Der Vorteil dieser Trucks liegt auf der Hand: Sie sind da, wo Menschen Hunger haben, immer, zu jeder Zeit. Zum Beispiel in Los Angeles. Zur Mittagszeit stehen in der Nähe des Los Angeles County Museum of Art dutzende Trucks. Auf der einen Seite ein Museum, auf der anderen Seite etliche Bürogebäude: Der perfekte Standort für Food-Trucks. Hier gibt es Kabob Kings, Dogtown-Hotdogs, chinesisches Chow mein, aztekisch-mexikanische Gerichte und viel mehr.

29. Juni 2015