ZDF dreht Film über Hotel Adlon

In unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor entwickelte sich das Hotel Adlon Kempinski zu einem deutschen Top-Hotel. Derzeit dreht das ZDF einen Dreiteiler über das Berliner Fünf-Sterne-Hotel. Foto: Hotel Adlon Kempinski

Am 23. August 1987 wurde eines der luxuriösesten und prominentesten Hotels in Deutschland eröffnet. Seitdem erfreut sich das Hotel Adlon Kempinski im Berliner Ortsteil Mitte hoher Beliebtheit, die nun auch ein deutscher Fernsehsender würdigt. Direkt am Pariser Platz, unweit des Brandenburger Tors, befindet sich das Berliner Hotel, über welches das ZDF derzeit ein dreiteiliges Epos dreht. Der Film nach einer Idee von Produzent Oliver Berben soll ein «packendes, emotionales Drama» werden, wie der Sender erklärte.

Mit Heino Ferch, Josefine Preuß, Marie Bäumer, Christiane Paul, Jürgen Vogel und Burghart Klaußner sind einige deutsche hochkarätige Schauspieler an den Dreharbeiten beteiligt. Regisseur Uli Edel ist durch die Filme «Der Baader Meinhof Komplex» und «Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» bekannt geworden. Der Film, welcher 2013 ausgestrahlt werden soll, trägt den Titel «Das Adlon. Ein Hotel. Zwei Familien. Drei Schicksale».

Tradition seit 1907

Gäste aus aller Welt lobten das Hotel, als es am 24. Oktober 1907 eröffnet wurde; Architekten und Künstler schlossen sich den allgemeinen Lobesreden an. Das Adlon bildete fortan den Rahmen für das mondäne, internationale Leben. Ein Luxus, der bis dahin nur Fürsten vorbehalten war, wurde der bürgerlichen Welt zugänglich. Foto: Hotel Adlon Kempinski

Das Hotel am Pariser Platz folgt der Tradition des im Oktober 1907 eröffneten ursprünglichen Hotels, welches im Jahre 1945 ausbrannte und später bis auf einen Seitenflügel abgerissen wurde, der noch bis 1984 stand. Daher spannt der Film einen Bogen von der Hotelgründung in der Kaiserzeit bis zur Wiedereröffnung im August 1997. Die Lebensgeschichte der fiktionalen Protagonistin Sonja Schadt und die schicksalhafte Verbindung zweier Familien über vier Generationen bilden den roten Faden der ZDF-Produktion. Als enger Freund von Lorenz Adlon greift Sonjas Vater Gustaf dem Hotelier unter die Arme. Als Gustaf stirbt, kommt ein großes Geheimnis ans Licht. Zutiefst enttäuscht vom Verrat ihrer leiblichen Eltern, entschließt sich die damals erst 17-jährige Sonja ins Hotel ihres Patenonkels Lorenz zu ziehen. Dort trifft sie unter anderem auf den Juniorchef Louis, seine geschäftstüchtige zweite Frau Hedda, das lebenslustige Telefonfräulein Margarete und den väterlichen Portier Friedrich.

In den ausschweifenden 20er-Jahren registriert Sonja die goldenen Zeiten des Hotels. In den kommenden Jahrzehnten erlebt das Hotel hingegen zahlreiche Schicksalsschläge, darunter Inflation, Diktatur, Krieg und Zerstörung. Nach der Wende begegnet die über 90-jährige Sonja im neuen Adlon ihrer Enkelin. Sonjas Lebenstraum geht in Erfüllung.

Das Adlon war immer ein Geheimnis

Der Film nach einer Idee von Oliver Berben soll Hotelfilm und Geschichtschronik verbinden und so die Herzen der Zuschauer gewinnen. Gedreht wird in Bayern, in Nordrhein-Westfalen und in Berlin und Umgebung. «Das Adlon war immer ein Geheimnis, eine Insel des Luxus mitten in einer der aufregendsten Metropolen der Welt. In unserem Film werfen wir zusammen mit dem Zuschauer einen Blick durchs Schlüsselloch dieses legendären Hauses, auf das, was der Öffentlichkeit bisher verborgen blieb: In einem Hotel passieren einfach die spannendsten, verrücktesten und unwahrscheinlichsten Dinge», so Produzent Berben. Die Dreharbeiten dauern bis Ende September.

Nicht nur die Hotellerie machte das Fünf-Sterne-Hotel Adlon Kempinski zu dem, was es heute ist. Auch die hauseigenen Restaurants Quarré, Lorenz Adlon Esszimmer, uma und Gabriele sind Erfolgsgaranten des Luxushotels. Unter der Schirmherrschaft von Hendrik Otto erreichte das Lorenz Adlon Esszimmer die Zwei-Sterne-Auszeichnung des Restaurantführers Guide Michelin.

«In der Geschichte des Hotel Adlon spiegelt sich das Deutschland des letzten Jahrhunderts: Wir erzählen 90 Jahre von 1907 bis 1997, die große Geschichte und die der kleinen Leute», so Reinhold Eschlot, stellvertretender Programmdirektor des Zweiten. Eschlot zieht zugleich Parallelen zum britischen Klassiker «Das Haus am Eaton Place».

27. Juni 2012