Yi-Ko: So geht es weiter bei Burger King

Eine überraschende Wende schürt Hoffnung für die 3.000 Burger-King-Mitarbeiter, welche von der Insolvenz der Yi-Ko-Holding betroffen sind. Investor Alexander Kolobov will ihre Januar-Gehälter zahlen und alle 89 Filialen retten. Foto: ©iStock.com/MMassel

Eine überraschende Wende schürt Hoffnung für die 3.000 Burger-King-Mitarbeiter, welche von der Insolvenz der Yi-Ko-Holding betroffen sind. Investor Alexander Kolobov will ihre Januar-Gehälter zahlen und alle 89 Filialen retten. Foto: ©iStock.com/MMassel

Damit hätte wohl niemand gerechnet: Alexander Kolobov, einst ein unbeliebter Geschäftspartner des ehemaligen Geschäftsführers Ergün Yildiz, wird nun zum Helden. Insgesamt will der Russe 15 Millionen Euro in die insolventen Läden der Yi-Ko Holding investieren. Denn die Burger King GmbH der Holding hat vor circa acht Wochen Insolvenz angemeldet. Entstanden war die Insolvenz aufgrund der Tatsache, dass Burger King im November 2014 alle 89 Filialen der Yi-Ko Holding schließen ließ, nachdem sie wegen Wallraff-Enthüllungen bzgl. Hygiene und Arbeitsbedingungen in die Kritik geraten waren. Insolvenzverwalter Marc Odebrecht sorgte dafür, dass die Filialen im Rahmen des Insolvenzverfahrens wiedereröffnet wurden. Doch jetzt zog die Burger King GmbH der Yi-Ko Holding die Insolvenz zurück. Warum?

Kolobovs Millionen sollen Forderungen begleichen

Nachdem die Insolvenz bereits in der vergangenen Woche zurückgenommen wurde, kündigt Kolobev, der das Unternehmen gemeinsam mit dem in Verruf geratenen Ergün Yildiz führte, sogar Bonuszahlungen für seine Mitarbeiter an. Insgesamt hat der Russe 15 Millionen Euro locker gemacht. "Alexander legt Wert darauf, dass im Anschluss an die erfolgreiche Sanierung des Unternehmens alle Mitarbeiter eine Bonuszahlung erhalten. Dieses werden wir selbstverständlich umsetzen. Wir appellieren an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, uns nach Kräften in der Sanierung zu unterstützen", heißt es in einem Brief. Kolobov, der in Russland eine Kette mit 600 Kaffee-Shops besitzt, holte sich Sanierungsexperten des Unternehmens Fritz Nols AG an Bord. Ingo Voigt, der zuständige Mitarbeiter und Restrukturierungsexperte der Fritz Nols AG, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir sind zuversichtlich, dass wir eine vernünftige Einigung erzielen können."

Mit dem Geld von Alexander Kolobov möchte man nun, so heißt es in einer Mitteilung, "die Forderungen der Gläubiger und Arbeitnehmer bezahlen, die während der Betriebsstilllegungen aufgelaufen waren und zu der Insolvenzantragsstellung geführt hatten". Branchenbeobachter rechneten damit, dass der Insolvenzverwalter einen neuen Investor findet. Auch die Manager des US-Konzerns hatten dies gehofft. Schon vor der Insolvenz hatte Burger King eine Zusammenarbeit mit der Yi-Ko Holding ausgeschlossen. "Unser Ziel ist es weiterhin, die Restaurants in eine neue Eigentümer- und Managementstruktur zu überführen", bestätigt ein Sprecher auch nach den aktuellen Entwicklungen.

Darf Kolobov die Marke "Burger King" nutzen?

Günter Wallraff. Foto: Claude Truong-Ngoc [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Doch das passt Franchisenehmer Kolobov nicht, so dass er kurzerhand die Insolvenz zurückzog und eigens Geld investierte. "Mir ist bewusst, dass in der Vergangenheit schwere Fehler gemacht wurden und dass unsere Mitarbeiter eine sehr belastende Zeit durchlebt haben", erklärte er. Als alleiniger Eigentümer der Burger King GmbH der Yi-Ko Holding wolle er nun die volle Verantwortung übernehmen und für faire Arbeitsbedingungen und ein System zur Qualitätssicherung sorgen.

Doch eigentlich darf Kolobov die Marke "Burger King" nicht weiter nutzen. Das Verbot sorgte vor kurzer Zeit dafür, dass die 89 Filialen der Yi-Ko Holding geschlossen wurden. Ein zweites Mal wird Burger King die Läden wohl nicht schließen. Zu verwirrend wäre der Vorgang für die Kunden. Darauf spekuliert auch Alexander Kolobov. Eine weitere Möglichkeit: Kolobov verkauft die 89 Filialen - mit ordentlichem Gewinn. Die Erfahrungswerte besitzt der russische Investor, welcher nun auf Charmeoffensive geht, mit seinen inzwischen 250 Burger-King-Filialen in Russland sicherlich. "Alexander legt Wert darauf, dass im Anschluss an die erfolgreiche Sanierung des Unternehmens alle Mitarbeiter eine Bonuszahlung erhalten. Dieses werden wir selbstverständlich umsetzen", schreibt Ingo Voigt in einem Brief an die Mitarbeiter. Die Höhe der Prämie stehe noch aus. Es gehe allerdings nicht um Peanuts, so soll die Bonuszahlung in einer vernünftigen Relation zum Gehalt stehen. Das Januar-Gehalt werde zudem "sofort angewiesen", heißt es in dem Brief.

Die Kolobov-Seite ist recht selbstbewusst. "Wenn Burger King uns nicht mehr haben wollte, hätten sie schon längst reagiert", heißt es. Stattdessen wurden für die kommenden Tage offenbar Gesprächstermine vereinbart. Was die Vorwürfe rund um die Wallraff-Enthüllungen angeht, weist Kolobov jede Verantwortung von sich. Sein damaliger Geschäftspartner Ergün Yildiz habe die operative Verantwortung getragen, beteuern Kolobovs Rechtsbeistände.

02. Februar 2015