Bloggerin muss nach Restaurant-Kritik Geldstrafe zahlen
Andere Länder, andere Sitten: Eine Bloggerin hat in einem ihrer Einträge ein Restaurant kritisiert. Nun muss sie eine empfindliche Geldstrafe zahlen.
In ihrem Blog "Les Chroniques Culturelles" übte Caroline Doudet Kritik an einem Restaurant. Die französische Justiz hat sie nun aufgrund der Verleumdung schuldig gesprochen. "Der Ort, den man im Cap Ferret meiden sollte" lautete der Titel des Artikels über das Restaurant Il Giardino im südfranzösischen Aquitanien, wegen dem die französische Bloggerin nun verurteilt wurde. Die Angestellte, die sie bediente, bezeichnet sie als "Xanthippe", der Chef sei eine "Diva". Außerdem beschwerte sich die Bloggerin in ihrem Eintrag darüber, dass sie zehn Minuten warten musste, bis sie einen Apéritif serviert bekam. Der Wein war zu kalt und das Essen kam erst, nachdem sie den Service zweimal darauf aufmerksam machte. Man solle die Gaststätte meiden, so ihr damaliges Fazit.
1.500 Euro Schadenersatz und 1.000 Euro Gerichtskosten
Aufgrund dieser Kritik wurde die Bloggerin am 30. Juni der Verleumdung schuldig gesprochen. Nun muss sie 1.500 Euro Schadenersatz und 1.000 Euro Gerichtskosten zahlen. Ein Grund für die Verurteilung ist vor allem, dass der entsprechende Artikel sehr prominent unter den Suchergebnissen Googles zu dem Restaurant gelistet worden ist. Inzwischen wurde der Artikel aus dem August 2013 gänzlich gelöscht. Weil Doudets Blog ein Publikum von rund 3.000 Menschen hat, entschied die französische Justiz, dass dem Restaurant Schaden zugefügt worden sei. Während Doudet sich in den Medien negativ gegenüber des Urteils äußerte, verteidigte der Besitzer des Restaurants dasselbige: „Der Artikel und die Tatsache, dass er bei Google so prominent gelistet ist, hat dem Unternehmen immer mehr geschadet, obwohl ich in den letzten 15 Jahren sieben Tage die Woche gearbeitet habe“, so der Betreiber.
So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus
Dass sie die erste Hobby-Bloggerin ist, die wegen einer negativen Kritik zur Kasse gebeten wurde, sieht Doudet als Teil eines wachsendes Problems im Umgang mit der freien Meinungsäußerung. "Ich finde es wirklich bedenklich, wenn wir nicht länger die Freiheit haben, zu schreiben was wir wollen", so Doudet.
Sind wir mal ehrlich. Für den Restaurantbesitzer hätte es sicherlich bessere Optionen gegeben, als den Klageweg zu suchen. Doch zur Freude eines jeden kulinarischen Freundes ging der Schuss nach hinten los. Als der Fall in die Öffentlichkeit gelangte, begannen Nutzer die wirklich reichenweitenstarken Werbungen für das Restaurant auf Google und TripAdvisor mit negativen Bewertungen zu bombardieren. Seit Bekanntwerden des Urteils sind auf diesen Plattformen ausschließlich negative Beurteilungen zu lesen. Tja, so wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus.