Nach der Krise: Der Gastronomie fehlt es an Arbeitskräften

Die Gastronomie ist eine der Branchen, die durch die Einschränkungen als Folge der Corona-Pandemie wohl mit am stärksten zu leiden hatte. Nun sinken die Zahlen und die meisten Betriebe dürfen im Innen- und Außenbereich wieder öffnen. Doch nun fehlen die Mitarbeiter. Denn viele haben sich während der Schließungen umorientiert und arbeiten nun in anderen Branchen.

Füllen sich die Restaurants nun wieder, könnte dies zu einem echten Problem werden. Vor allem Kellnerinnen und Kellner, Küchenkräfte, Köchinnen und Köche werden händeringend gesucht. Viele ehemalige Angestellte wechselten aufgrund der langen Schließzeiten die Anstellung und arbeiten nun unter anderem bei Lieferdiensten und anderen Plattformen oder im Einzelhandel. Letzterer warb während des Lockdowns sogar gezielt um Arbeitskräfte aus der Gastronomie.

Fachkräfte orientierten sich um

Der Markt für Fachkräfte schrumpft dadurch noch weiter, auch weil während des Lockdowns so einige Fachkräfte auch andere Tätigkeiten zu schätzen lernten, in denen geregelte Arbeitszeiten ohne Wochenendarbeit üblich sind. Ein schnelles Einarbeiten ungelernten Personals ist dagegen meist nicht möglich.

Aushilfen suchten sich neue Jobs

Neben den Festangestellten sind die Restaurants gerade im Sommer und um die Weihnachtszeit auf Aushilfen wie zum Beispiel Studierende oder Minijobber angewiesen. Speziell während des zweiten Lockdowns orientierten sich viele dieser früheren Arbeitskräfte jedoch um und wurden zum Beispiel im Einzelhandel, Drogerien oder Testzentren tätig.

Dem gegenüber stehen zahlreiche neu ausgeschriebene Stellen im Hotel- und Gaststättengewerbe. Allein im ersten Quartal 2021 stieg die Anzahl der Stellenangebote in diesem Sektor um ganze 22 Prozent, wobei vorwiegend Empfangsmitarbeiter für Hotels, Kellnerinnen und Kellner sowie Küchenhilfen gesucht werden.

Hunderttausende Mitarbeiter verloren

Wie der DEHOGA berichtet, gingen der Gastronomie im Vergleich zum Jahr 2019 insgesamt über 325.000 Mitarbeiter verloren, nachdem die Zahlen in den Vorjahren stetig gestiegen waren. Auch die Zahl der Auszubildenden ging im Jahr 2020 deutlich zurück. So gab es etwa knapp 20 Prozent weniger Menschen, die sich zum Koch bzw. zur Köchin ausbilden lassen wollten. Eine Ausbildungsoffensive soll nun dabei helfen, das Problem zu lösen und dem Fachkräftemangel in der Gastronomie entgegenzutreten.

Dieser ist indes kein neues Problem und war schon vor Corona Thema. Verantwortlich dafür ist die gestiegene Nachfrage nach Fachkräften in der Systemgastronomie. Die Anzahl offener Stellen zwischen 2010 und 2019 hat sich mehr als verdoppelt. Dem gegenüber steht ein Rückgang bei den Auszubildenden. Hatten sich im Jahr 2009 noch über 9000 Bewerber auf entsprechende Stellen beworben so waren es im Jahr 2019 nur noch 3.600. Allgemein sind Ausbildungsplätze nicht mehr so gefragt wie früher. Die Zahl der Ausbildungsplätze, die nicht besetzt werden, stieg seit 2009 um das Dreifache.

04. Juni 2021