Gérard Depardieu will ein Restaurant in Russland eröffnen

Gérard Depardieu trifft Wladimir Putin am 6. Januar 2013 in Sotschi. Foto: <a rel="nofollow" class="external text" href="http://www.kremlin.ru">Kremlin.ru</a> [<a href="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0">CC BY 3.0</a> or <a href="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0">CC BY 4.0</a>], <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AG%C3%A9rard_Depardieu_and_Vladimir_Putin%2C_Sochi%2C_Russia%2C_2013-01-06_1.jpeg">via Wikimedia Commons</a>
Gérard Depardieu trifft Wladimir Putin am 6. Januar 2013 in Sotschi. Foto: Kremlin.ru [CC BY 3.0 or CC BY 4.0], via Wikimedia Commons

Mit inzwischen 64 Jahren hat Gérard Depardieu eigentlich alles erreicht, was es als Schauspieler zu erreichen gibt. Seit den 1970er-Jahren zählt er zu den führenden französischen Charakterdarstellern, doch nun will der Neu-Russe als Gastronom durchstarten. In Frankreich besitzt Depardieu bereits Restaurants, jetzt soll Russland folgen.

Seit einigen Wochen besitzt Gérard Depardieu die russische Staatsbürgerschaft. Bei einer feierlichen Zeremonie hat sich der Schauspieler in seiner neuen Wahlheimat Saransk in Russland vorgestellt. Dort, rund 650 Kilometer südöstlich von Moskau, möchte der gebürtige Franzose in Zukunft ein Restaurant eröffnen. Im Streit über eine geplante Reichensteuer hatte Gérard Depardieu seinem Land vor kurzem den Rücken gekehrt. Zunächst möchte er Russland erkunden und die Sprache lernen. «Ich sage allen, dass Russland ein offenes Land mit großartigen Traditionen und einer reichen Kultur ist», erzählte Depardieu, der gegen Vorurteile ist.

Depardieu, unter anderem aus «Asterix und Obelix» bekannt, möchte in Mordowien auf Wildschweinjagd gehen. Offiziell wohnt er in der «Straße der Demokratie» in einer Wohnung von Nikolai Borodatschew, dem Chef des staatlichen Filmarchivs. In seinem Geburtsland Frankreich besitzt Depardieu bereits mehrere Restaurants. Ein weiteres soll in den kommenden Monaten dazukommen: in Russland. Vom Konzept her gutbürgerlich und absolut preiswert. Am vergangenen Sonntag ließ sich der Schauspieler im Nordkaukasus von umstrittenen Republikchef Ramsan Kadyrow empfangen, der Depardieu persönlich am Flugzeug abholte. «Mir gefällt Tschetschenien sehr gut. Hier leben offene warmherzige Leute», sagte Depardieu. Kritiker werfen Kadyrow schwere Menschenrechtsverstöße vor. «Gott sei Dank ist die Zeit gekommen, dass weltberühmte Menschen in Russland leben wollen», so Kadyrow.

Die Region ist sonst eher für ihre Straflager bekannt, so sitzt zum Beispiel eine der Sängerinnen der Punkband Pussy Riot dort ein, die wegen eines gegen Putin gerichteten Auftritts zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden war. Doch mit Depardieu im Gepäck scheint die Region nun attraktiver zu werden. Um den französischen Steuerzahlungen von 75 Prozent zu entgehen, verlagerte Depardieu im Dezember 2012 seinen Wohnsitz in den belgischen Grenzort Estaimpuis-Néchin. Dieses Verhalten und die Reaktion, die französische Staatsbürgerschaft zurückgeben zu wollen, stieß in seiner Heimat auf scharfe Kritik. Premierminister Jean-Marc Ayrault sagte, das habe «schon etwas Armseliges».

Am 3. Januar 2013 erhielt Depardieu die russische Staatsbürgerschaft von Wladimir Putin. Damit ist der Weg frei, die französische Staatsbürgerschaft abzugeben: Ein Verzicht auf die französische Staatsangehörigkeit ist nur möglich, wenn die Person zuvor eine andere Staatsangehörigkeit erworben hat. Doch zunächst konzentriert sich der erfolgreiche Schauspieler auf seine neue Heimat und die gastronomischen Pläne: In spätestens einem Jahr soll es ein neues Restaurant von Depardieu geben. Diesmal im russischen Saransk.

26. Februar 2013