Online-Lieferdienst scheffelt Millionen und erhält Finanzspritze

Erst vor einem Jahr öffnete der Online-Lieferdienst www.lieferheld.de seine Pforten. Per Klick kann der Besucher dort seine Essensbestellungen nach Hause ordern. Bereits über 15 Millionen Euro sammelte das Berliner Startup, das sich nun über russische Investoren freuen darf, inzwischen ein. In einer dritten Finanzierungsrunde investierten die Unternehmen «Ru-Net» und «Kite Ventures» acht Millionen Euro in die Webseite, die laut Experten einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag wert ist.

Für eine zehn prozentige Provision leitet die Webseite eingehende Bestellungen an kooperierende Lieferdienste weiter, welche die Lieferung zum Kunden übernehmen. Mit den neuen acht Millionen Euro möchte das Berliner Unternehmen international expandieren. Bisherige Geldgeber wie «Team Europe Venture», dessen «Investmentarm Point Nine», «Holtzbrinck Venture» und die «Tengelmann Beteiligungsgesellschaft» bleiben Anteilseigner.

Der größte deutsche Konkurrent des Berliner Unternehmens ist die Plattform www.pizza.de, welche bereits seit 2007 am Markt ist und über 7.500 Lieferdienste verzeichnet. Mit 4.000 eingetragenen Lieferdiensten ist www.lieferheld.de damit die Nummer 2 in Deutschland. Außerdem kämpft mit www.lieferando.de ein dritter Wettbewerber um den Platz auf dem Thron.

«Lieferheld» expandiert ins Ausland

Bis zum Ende des Jahres soll «Lieferheld» neben den gerade gestarteten Portalen in Australien und Russland und dem geplanten Start in der Schweiz auch in fünf weiteren Ländern und außerhalb Europas platziert sein. Unter dem Namen Delivery Hero adaptiert das neu gegründete Unternehmen «Delivery Hero Holding GmbH» das Lieferheld-Konzept ins Ausland. Über 150 Mitarbeiter arbeiten derzeit an der weltweiten Expansion des Internetportals.

Zu welchen Teilen die acht Millionen Euro der russischen Unternehmen «Ru-Net» und «Kite Ventures» in die «Lieferheld GmbH» und die neu gegründete «Delivery Hero Holding GmbH» fließen, ist nicht bekannt.

Obwohl die Bestellung des Essens per Internet in deutschen Haushalten bereits seit vielen Jahren ein gängiges Modell sind, gewann der Markt erst in den vergangenen Jahren an Popularität. In den USA hingegen werden circa 30 Prozent aller Essensbestellungen über das Internet getätigt. Ein Wert, der weit über der deutschen Statistik liegt, welche mit fünf bis zehn Prozent noch recht mau erscheint.

Auch international wartet Konkurrenz

Pionierfirmen wie «Seamlessweb», «Online Pizza» oder «Just Eat» waren internationale Vorreiter der Online-Essensbestellung in Dänemark, Schweden oder den USA. «Delivery Hero» möchte diesen Markt nun international revolutionieren. Welche Länder das Unternehmen dabei auswählt, hängt von der dort vorhandenen Konkurrenz und dem Interesse der Bürger zur Online-Bestellung ab.

Beide Unternehmen, die «Lieferheld GmbH» und die «Delivery Hero Holding GmbH», haben ihren Sitz in Berlin. Neben einem zentralen Team werden in den neuen Märkten weitere lokale Teams aufgebaut, die das internationale Wachstum des Unternehmen voran treiben sollen. Das australische sowie das russische Portal sind bereits online, die Schweiz folgt noch in diesem Monat. In Kürze sollen noch fünf weitere Länder innerhalb und außerhalb Europas dazu kommen

Natürlich könnten die Erfahrungen der «Delivery Hero Holding GmbH», welche mit der deutschen Tochter www.lieferheld.de nun ein Jahr des Wettbewerbs hinter sich gelassen hat, zum Start kaum besser sein. Dennoch ist auch die Konkurrenz auf der Hut: Mitbewerber «Lieferando» expandierte bereits nach Frankreich, Österreich, die Schweiz und Polen. Weitere Ableger, so das ebenfalls in Berlin ansässige Unternehmen, sollen folgen.

20. November 2011