Mafia investiert in deutsche Restaurants

Einer Studie zufolge landen die Gewinne aus den kriminellen Geschäften mafiöser Gruppen Europas vor allem in der Gastronomie - auch in Deutschland. Foto: © Strikker - Fotolia.com

Einer Studie zufolge landen die Gewinne aus den kriminellen Geschäften mafiöser Gruppen Europas vor allem in der Gastronomie - auch in Deutschland.

Die Mafia investiert ihre Gewinne in die legale Wirtschaft. Das besagt eine Studie der Katholischen Universität vom Heiligen Herzen in Mailand, welche von der EU-Kommission mitfinanziert wurde. Laut der Studie betragen die gesamten Umsätze aus europaweiten kriminellen Geschäften etwa 100 Milliarden Euro. Auch in Deutschland gebe es Nachweise für kriminelle Aktivitäten.

"Eine sehr konservative Schätzung"

"Allein der Markt für gefälschte Artikel umfasst etwa 42 Milliarden Euro", sagte Michele Riccardi, Forscher des "Transcrime"-Instituts, der Nachrichtenagentur dpa. Hinzu kämen unter anderem 8,5 Milliarden Euro aus dem Heroinhandel, 6,8 Milliarden Euro aus dem Handel mit Kokain und 6,7 Milliarden Euro aus dem Cannabis-Verkauf. "Europaweit sehr gut zu belegen ist der Einfluss auf die Gastronomie, das Baugewerbe, den Lebensmittelhandel und das Transportwesen", sagte Riccardi. In Deutschland investiert die Mafia-Gruppierung 'Ndrangheta vornehmlich in Restaurants und Catering-Betriebe. Duisburg, Stuttgart und Köln seien auf Grund ihrer Nähe zur Grenze zu starken Standorten der italienischen Mafia geworden. Auch Berlin gehöre dazu.

Außerhalb von Deutschland seien große Städte wie Madrid, London und Paris von kriminellen Investments betroffen. Viele Belege fanden sich auch für Süditalien und die Lombardei, Andalusien, die Provence und die Adriaküste. Was die deutschen Aktivitäten betreffen, so hält Sebastian Fiedler, stellvertretender Bundesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) die Zahlen "für eine sehr konservative Schätzung". Der BDK setzt sich schon seit langer Zeit dafür ein, dass eine Bundesaufsichtsbehörde zur Überwachung des Geldwäschegesetzes außerhalb des Finanzsektors geschaffen wird. Bis dato fehlt dafür allerdings das politische Engagement. Deutschland wurde in der Vergangenheit bereits von zahlreichen Experten sowie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wegen einiger Defizite im Kampf gegen Geldwäsche und Organisierte Kriminalität kritisiert. Die Studienergebnisse sollen Politik, Ermittlern und Behörden ermöglichen, die Organisierte Kriminalität besser zu verhindern und zu bekämpfen. Abschließende Ergebnisse werden für Ende November erwartet.

30. September 2014