Schweizer Restaurant serviert „Katzenrücken“

Bitterer Ernst oder doch nur nur ein viraler Gag? Ein Restaurant aus der Schweiz schockt mit einem Video, in dem Koch Moritz Brunner neben Hunden auch Katzen serviert. Tierschützer sind empört.

Sie haben Lust auf einen richtig schönen Restaurantbesuch? Kein Problem. In einem Schweizer Restaurant stehen Gerichte wie „Mostbröckli vom Hund“ und „geschmorter Katzenbraten“ auf der Speisekarte. Das behauptet zumindest Koch Moritz Brunner in einem YouTube-Video, in dem er aus Katzen und Hunden interessante Gerichte zaubert. Das Restaurant „La Table Suisse“ präsentiert diese Informationen auch auf seiner Web- und Facebook-Seite. Schon wenige Minuten nach der Veröffentlichung des Videos gingen Tierschützer auf die Barrikaden und auch so mancher hasserfüllte Kommentar landete unter dem Video. Pikant: Der Blick in die Küche des Restaurants zeigt ein gehäutetes Tier, das sehr nach einer Katze aussieht.

Laut Koch Moritz Brunner sei es eine „Tradition“, Katzen zu kochen. Wie in dem Video erzählt wird, kommt diese Inspiration von Brunners Großmutter. Aber ist das nicht illegal? Nein, so berichtet Brunner. Es sei legal, solange die Katzen einem selbst gehören und dies kommerziell genutzt wird. „Da das Gesetz den Verkauf von Katzen- und Hundefleisch verbietet, ist es zwingend notwendig, dass jeder Hund und jede Katze vor der Schlachtung von dem Gast adoptiert wird, der dieses Tier im Rahmen seines Aufenthaltes in unserem Restaurant verspeisen wird. La Table Suisse fungiert hierbei ausschließlich als Vermittler zwischen dem Bauern als Anbieter und dem Gast als Käufer des Tieres“, heißt es auf der Website des Restaurants.

 

„Die gute Nachricht: Dieser Mann ist ein Schauspieler“

Wenn man Hühner und Schweine isst, ergibt es keinen Sinn, nicht auch andere Tiere zu essen“, äußert Moritz Brunner in dem umstrittenen Video. Doch viele Sachen erschienen schleierhaft: Die Website hat kein Impressum und ging erst am 8. Februar online. Außer der Facebook-Seite und der eigenen Website sind keine weiteren Profile oder Accounts des Restaurants im Internet zu finden. Die Schweizer Lebensmittelverordnung listet weder Katzen noch Hunde für die Lebensmittelgewinnung auf. All die Zweifel sind berechtigt: Der angebliche Katzenkoch ist lediglich ein Schauspieler, wie mittlerweile auf der Website des Restaurants zu lesen ist. Eine Berliner Werbeagentur zeigt sich für den PR-Gag verantwortlich.

Zitat der Website: „Die gute Nachricht: Dieser Mann ist ein Schauspieler und das Schweizer Restaurant, in dem man Katzen und Hunde essen kann, gibt es nur im Film. Die schlechte Nachricht: Millionen von Restaurants wie das La Table Suisse gibt es tatsächlich. Der einzige Unterschied ist, dass sie Körperteile von Schweinen, Hühnern, Kühen und anderen Tieren servieren. Tiere die wir gelernt haben als essbar zu betrachten. Tiere die Gefühle haben und ein Leben, das ihnen lieb ist. Genauso wie Katzen und Hunde. Die öffentliche Aufregung über das Essen von Katzen und Hunden zeigt, dass Millionen von Menschen sich um Tiere sorgen und nicht wollen, dass sie leiden. Warum essen so viele Menschen Fleisch von einigen Tieren, von anderen jedoch nicht? Die Antwort lautet Karnismus. Entdecke wie du helfen kannst, Millionen von unschuldigen Tieren zu retten. Schau dir einfach dieses kurze Video an und teile es.

Die Aktion ist also, Gott sei Dank, nur ein PR-Gag. Und zwar kein schlechter. Denn immerhin hat das dahintersteckende Unternehmen bekommen, was es wollte: Aufmerksamkeit. Die Werbemaßnahme geht nämlich vom Vegetarierbund Deutschland (VEBU) aus. VEBU setzt sich für die Interessen vegetarisch und vegan lebender Menschen ein.

Weiter heißt es auf der Website des fiktiven Restaurants: „Warum essen so viele Menschen Fleisch von einigen Tieren, von anderen jedoch nicht? Die Antwort lautet Karnismus. Entdecke wie du helfen kannst, Millionen von unschuldigen Tieren zu retten. Schau dir einfach dieses kurze Video an und teile es.

15. Februar 2016